Berlin - Der SPD-Vorsitzende Franz Müntefering hält eine Ampelkoalition in Deutschland auch nach der Absage von FDP-Chef Guido Westerwelle noch für möglich. "Der Fuß der FDP ist in der Tür und sie wird diese Tür auch nicht zuschlagen", sagte Müntefering der "Bild am Sonntag". Der CSU-Vorsitzende Horst Seehofer tobe "ja nicht zufällig gegen die FDP". Westerwelle bekräftigte hingegen, er halte eine Koalition mit SPD und Grünen nach der Bundestagswahl für ausgeschlossen.

Die SPD sei "verbraucht, zersplittert und in ihrem jetzigen Zustand nicht regierungsfähig", sagte der FDP-Chef dem Nachrichtenmagazin "Der Spiegel". Er glaube nicht, dass die Sozialdemokraten und die Grünen zu einem gemeinsamen Regierungsbündnis mit der FDP fähig seien: "Wenn einer Kuh Flügel wachsen, kann sie fliegen und ist ein Vogel", spottete Westerwelle.

Seehofer zufrieden

CSU-Chef Seehofer zeigte sich zufrieden mit dieser Festlegung. Westerwelle habe auf die Zweifel der CSU an der Zuverlässigkeit der FDP zweimal öffentlich geantwortet, dass er nur mit der Union regieren wolle, sagte Seehofer der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung". "Ich glaube ihm das." Er verlangte allerdings erneut einen entsprechenden Beschluss der Partei, um abschließend für Klarheit zu sorgen. Die FDP will ihre endgültige Koalitionsaussage auf einem Parteitag am 20. September treffen.

Als mögliche CSU-Kandidaten für das künftige Bundeskabinett nannte Seehofer Wirtschaftsminister Karl-Theodor zu Guttenberg, Landwirtschaftsministerin Ilse Aigner und CSU-Landesgruppenchef Peter Ramsauer. Alle drei seien "Flaggschiffe" der CSU in Berlin, sagte er. "Alle drei könnten in vielen Ressorts eingesetzt werden." (APA/AP)