Managua - Nach gewalttätigen Übergriffen gegen oppositionelle Gruppen und Nichtregierungsorganisationen hat die Nicaraguanische Bischofskonferenz Präsident Daniel Ortega kritisiert. Sie wirft ihm in einer am Donnerstag veröffentlichten Erklärung Untätigkeit vor, wie Kathpress berichtete. Auch habe sich die Regierung nicht von den gewalttätigen Angriffen distanziert. "Wir bedauern, dass der Präsident die Aggressionen nicht verurteilt hat", so das Schreiben.

Die Bischöfe reagierten auf Vorfälle in der Kathedrale von Managua in der vergangenen Woche, als Unbekannte die Teilnehmer eines Treffens regimekritischer Gruppen angegriffen. Dabei wurden laut Kathpress mehr als 15 Menschen verletzt. Die Bischofskonferenz wirft der Polizei vor, während des Überfalls tatenlos zugesehen zu haben.

Unterdessen berichtete Bischof Juan Abelardo Mata Guevara von Esteli in einem Interview mit dem TV-Sender "Canal 12" über Morddrohungen per E-Mail. Unbekannte hätten dem Weihbischof von Managua, Silvio Jose Baez Ortega, geschrieben: "Du kannst uns nicht entkommen. Wir bringen dich zum Schweigen." Die Drohung sei mit der Aufforderung an die Kirche verbunden gewesen, künftig Stellungnahmen zur politischen Situation im Land zu unterlassen. (APA)