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Lamine Diackwäre Ende der nächsten Amtzeit 82.

REUTERS/Thomas Peter

Berlin - Der Senegalese Lamine Diack hat überraschend seine erneute Kandidatur für das Präsidentenamt des Leichtathletik-Weltverbandes IAAF angekündigt. "Wenn es mir gut geht, werde ich weitermachen", sagte der 76-jährige Sportfunktionär am Freitag in Berlin. Eine Fortsetzung seiner Regentschaft um weitere vier Jahre hänge nur von seiner Gesundheit ab.

Diack ist seit 1999 im Amt und wollte sich eigentlich 2011 beim IAAF-Kongress in Deagu (Südkorea) zurückziehen. "Ich wurde immer wieder gebeten weiterzumachen", sagte Diack.

Völlig unerwartet traf diese Ankündigung bei einer gemeinsamen Pressekonferenz von IAAF und Internationalem Olympischen Komitee (IOC) die IAAF-Vizepräsidenten Sergej Bubka (Ukraine) und Sebastian Coe (Großbritannien). Die beiden früheren Weltklasseathleten gelten als aussichtsreichste Nachfolger von Diack. "Kein Problem. Das ist seine Entscheidung. Er leistet gute Arbeit", sagte Stabhochsprung-Weltrekordler Bubka und fügte diplomatisch hinzu: "Wir arbeiten alle für den Erfolg unseres Sports."

Sprachloser Lord

Etwas sprachlos war auch Lord Coe, der Chef des Organisations-Komitees der Olympischen Sommerspiele 2012 in London. "Okay, wenn Diack das so sagt, sagt er das so", meinte er, "ich werde mich an Spekulationen nicht beteiligen." Diack wäre zum Ende einer weiteren Amtszeit 82 Jahre. Neben Bubka und Coe galt bisher auch die Marokkanerin Nawal El Mutawakel, die als erste afrikanische Frau 1984 Olympiasiegerin über 400 Meter Hürden wurde und auch dem IOC angehört, als Anwärterin auf die Diack-Nachfolge.

In den vergangenen zehn Jahren seiner Amtszeit zeigte sich der Afrikaner nicht als großer Reformer, sorgte aber für eine ökonomische Stabilität der IAAF, die über ein jährliches Budget von bis zu 60 Millionen Dollar verfügt. Zu den Errungenschaften seiner Amtszeit gehört der Athletics World Plan, mit dem das einst unüberschaubare weltweite Meeting-System entschlackt werden sollte. Außerdem kreierte die IAAF unter seiner Regie die globale Super-Serie Diamond League, in der die besten Leichtathleten der Welt von 2010 an gegeneinander kämpfen werden.

Lücken im Kampf gegen Doping schließen

Auf der gemeinsamen PK bekräftigten IOC und IAAF auch, die großen Lücken im Kampf gegen Blutdoping schließen zu wollen. Rogge fordert mehr Labore und eine Vereinfachung des Testsystems. Schwierigkeiten beim Transport und der Kühlung der Proben seien das Hauptproblem. Die Nachricht, dass 2009 in Afrika und Russland bei Trainingskontrollen keine Bluttests durchgeführt wurden, hatte die Sportwelt in dieser Woche in helle Aufregung gestürzt. "Ich war mir dessen nicht bewusst, aber wir haben die Dimension dieses Problems intensiv mit der IAAF diskutiert", erklärte Rogge und kündigte zeitnahe Gespräche mit der Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) an.

Gegenwärtig gibt es weltweit 35 Labore mit einer WADA-Akkreditierung, aber nur ein WADA-Labor in Russland (Moskau) und zwei in Afrika (Tunesien, Südafrika). Diese Knappheit führe zwangsläufig zu Mängeln. "Wenn eine Probe in einem heißen Land in Afrika genommen wird und dann in ein kühleres Land nach Europa gebracht werden muss, ist das ein technologisches Problem", betonte Rogge. Die Proben müssen bei vier Grad gekühlt und innerhalb von 36 Stunden analysiert werden. Das Erstellen von Blutprofilen sei kein Allheilmittel, aber ein wichtiger Baustein im Anti-Doping-Kampf. (APA/dpa)