Montreal - Beim ATP-Masters-Series-Turnier in Montreal haben alle acht Tennis-Topspieler den Einzug ins Viertelfinale geschafft. Zum ersten Mal seit 1973 stehen die Top-8 der Weltrangliste geschlossen in der Runde der letzten Acht. Der Weltranglistenerste Roger Federer kam gegen seinen Landsmann aus der Schweiz Stanislas Wawrinka (6:3,7:6/5) genauso in zwei Sätzen weiter wie sein Verfolger Rafael Nadal bei seinem Comeback-Turnier gegen den Deutschen Philipp Petzschner (6:3,6:2).

Jungvater Federer gelang damit die erfolgreiche Revanche für die überraschende 4:6,5:7-Niederlage gegen Wawrinka im April in Monte Carlo. Der Weltranglisten-Erste dominierte den ersten Satz, im Tiebreak des zweiten Durchgangs vergab der 28-Jährige vier Matchbälle hintereinander (vom 6:1 zum 6:5), ehe er nach 106 Minuten mit einem Mini-Break zum 7:5 die Partie beendete. "Gegen Stan habe ich schon viel besser gespielt als in der Startrunde. Es war viel mehr Rhythmus im Spiel", sagte der 15-fache Grand-Slam-Turniersieger, der es nun mit dem Franzosen Jo-Wilfried Tsonga (6:3,6:3 gegen Gilles Simon) zu tun bekommt.

Nadal, der vor dem mit drei Millionen Dollar dotierten Hartplatz-Turnier mehr als zwei Monate wegen Knieproblemen verletzungsbedingt pausiert hatte, hatte gegen Petzschner nicht die geringste Mühe. "Aber ich benötige noch ein paar Spiele, um den Wettkampfrhythmus wieder zu finden", sieht sich der Spanier nach seiner ersten "kompletten" Einzelpartie (Anm.: David Ferrer gab in der 2. Runde beim Stand von 3:4 auf) nach seinem Comeback noch nicht in Topform.

Der 23-jährige Australian-Open-Champion matcht sich nun mit dem Argentinier Juan Martin del Potro um den Semifinaleinzug. "Er hat in Washington gewonnen, hier gut gespielt und hat sehr viel Selbstvertrauen. Ich weiß, dass ich nicht der Favorit bin", sieht sich der Weltranglistenzweite, der nach eigenen Angaben bereits jetzt mehr als erwartet erreicht hat, in der Außenseiterrolle. Del Potro musste allerdings gegen den Rumänen Victor Hanescu im Achtelfinale über drei Sätze (3:6,6:3,6:4) gehen.

Der gefährlichste Konkurrent des Topduos, Andy Murray, fegte den Spanier Juan Carlos Ferrero mit 6:1,6:3 vom Platz. Bei einem Erfolg in Montreal könnte er auch Nadal als Nummer zwei ablösen. Nächster Gegner auf dem Weg dorthin ist der Russe Nikolay Dawydenko, der sich zu einem 7:6(2),7:5-Erfolg über den Chilenen Fernando Gonzalez mühte. Der als Nummer vier gesetzte Serbe Novak Djokovic besiegte den Russen Michail Juschnij glatt in zwei Sätzen mit 6:3,6:4 und bekommt es nun mit Andy Roddick zu tun. Der Sieger von 2003 dürfte allerdings ziemlich ausgelaugt in die Partie gegen den Champion von 2007 gehen, stand er doch 2:36 Stunden auf dem Platz, ehe der 7:6(2),4:6,7:6(5)-Erfolg gegen den Spanier Fernando Verdasco perfekt war.

"Es ist eine spezielle Situation und zeigt, dass die Topspieler sehr konstant auf einem guten Niveau spielen", sagte Federer zur Situation, dass die Top 8 des Tableaus und der Weltrangliste immer noch allesamt im Bewerb sind. (APA/Reuters/Si)