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Das Netz wird für Steuersünder in Italien enger.

Foto: APA/DPA/Pleul

Rom - Der italienische Fiskus ist auf der Jagd nach Schwarzgeldern. Im Rahmen einer ausgedehnten Untersuchung über in Steuerparadiese gebrachtes Kapital wurden bisher 170.000 Personen kontrolliert, teilte der Direktor der Steuerbehörde, Attilio Befera, nach Medienangaben vom Freitag mit.

Ermittelt wird vor allem über eine Liste von 50 Namen, bei einem Schweizer Rechtsanwalt beschlagnahmt wurde. Er war von der Mailänder Staatsanwaltschaft im Rahmen einer Untersuchung über Schwarzkonten in Schweizer Banken festgenommen worden. Überprüft wird auch die Position von Personen, die Kapital in Liechtenstein halten sollen. Die Steuerbehörde geht auch Informationen nach, wonach die Erben des verstorbenen Fiat-Chefs Gianni Agnelli mehr als eine Milliarde Euro in der Schweiz deponiert haben könnten.

"Tiefgründige Ermittlungen"

Befera versicherte, dass der Fiskus nicht Millionäre verfolgen werde. "Die Regierung hat aber beschlossen, die Kontrollen zur Bekämpfung der Kapitalflucht ins Ausland zu verschärfen. Wir haben tiefgründige Ermittlungen in die Wege geleitet", erklärte der Direktor der Steuerbehörde.

Zugleich bemüht sich die Regierung Berlusconi, mit der beschlossenen Steueramnestie nicht deklariertes Auslandsvermögen wieder nach Italien zu bringen. Die Frist für die im Juli beschlossene Amnestie läuft bis 15. April 2010. Als Sanktion wird eine Abfindungssteuer in der Höhe von fünf Prozent erhoben. Die Regierung Berlusconi erwartet sich durch diese Maßnahme Einnahmen in Höhe von 3,5 Mrd. Euro. Bei den letzten zwei Steueramnestien, welche die damalige Regierung Berlusconi in den Jahren 2001 bis 2003 durchgeführt hatte, waren bei einem Bußgeld von 2,5 Prozent der unterschlagenen Summen 46,0 Mrd. Euro repatriiert worden.(APA)