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Kapuzineraffen lieben die Imitation (im Bild Braune Kapuziner).

Foto: APA/Rainer Jensen

Washington - Menschen lieben es, wenn andere die Dinge so tun wie sie. Psychologen und Verkaufstrainer haben das "Spiegeln" der Ansichten des Gesprächspartners längst zur erfolgversprechenden, vertrauensbildenden Taktik bei Diskussionen in der Ehe und bei Geschäften erklärt. Auch Kapuzineraffen mögen solche Menschen am liebsten, die sie nachäffen, wie US-Forscher nun im Fachjournal "Science" (Bd. 325, S. 880) berichten.

Tests

Annika Paukner vom National Institute of Child Health and Human Development in Poolesville (US-Staat Maryland) hatte mit den sehr sozialen Kapuzineraffen experimentiert. Die Affen konnten sich in drei miteinander verbundenen Käfigen aufhalten. Standen Experimentatoren vor den beiden äußeren, so hielten sich die Tiere gleich häufig in jedem der Käfige auf, ebenso, wenn diese "auf Affenart" mit bunten Plastikbällen spielten.

Bekamen die Affen aber selbst einen Spielball und tat eine der Versuchspersonen mit ihrem Ball immer genau das, was der Affe gerade getan hatte, so blieben die Tiere verstärkt auf dessen Seite. Die Tiere interessierten sich aber nicht nur stärker für den Nachahmer, sie akzeptierten ihn auch eher als sozialen Partner, indem sie Gegenstände gegen Futter mit ihm tauschten.

Rückschluss

Die Forscher schließen daraus, dass auch bei den Kapuzineraffen die Nachahmung von Verhalten die sozialen Bindungen stärken kann. Dieser Mechanismus dürfte keine kulturelle Erfindung des Menschen sein, sondern auch tief im Repertoire seiner tierischen Verwandten verankert sein, stellten die Forscher fest. "Imitation ist die beste Schmeichelei" - ein Weg zur Freundschaft geht über die Nachahmung des anderen. (APA)