Der Kopf der gereinigten Statue

Bild: The Croatian Conservation Institute

Zagreb - Mehr als 2.000 Jahre hat eine rund 1,9 Meter hohe Bronze-Statue des griechischen Athleten Apoxyomenos vor der kroatischen Küste am Meeresboden gelegen, ehe sie 1998 geborgen wurde. Nun haben Wissenschaftler des Rudjer Boskovic Instituts in Zagreb entdeckt, dass die Statue Hinweise zur Erfindung neuer Materialien gegen Biofouling (Verschmutzung) liefern könnte. In mühevoller Kleinarbeit ist es den Forschern in Zagreb gelungen, den Bewuchs, der zwischen drei und fünf Zentimeter dick war, von der Statue zu entfernen. Dabei eröffnete sich den Forschern eine durch Korrosion farblich veränderte Statue, berichtet National Geographic.

Verfärbungen

Bedeckt war die Statue von Organismen wie Röhrenwürmern, Muscheln und Seepocken. Darunter erschien das korrodierte Metall in seltsamen Farben. "Die Farben sind durch die Bildung von grünen Kupferoxiden entstanden. Die rote Farbe der Lippen stammt von den Zinn-Einlagerungen der Bronze", berichtet Davorin Medakovic vom Rudjer Boskovic Institut.

Was die kroatischen Forscher weiters interessierte, war die Frage, inwieweit marine Lebewesen Metalle absorbieren, um ihre eigene Schale aufzubauen. Dabei ist ihnen aufgefallen, dass sogar Lebewesen, die nicht direkt in Kontakt mit der Statue waren, einige der Metalle in sich trugen. Die Untersuchung wurde im Mai im Journal "Crystal Growth & Design" veröffentlicht.

Metallbelastung

Die Studie hat zudem gezeigt, wie groß die Belastungen und Störungen für den Stoffwechsel der Tiere durch die Aufnahme von Metallen waren. "Sie führten dazu, dass einige der Lebewesen untypische Mineralien erzeugten", so Medakovic. Durch die ständige Aufnahme von Kupfer und Zinn, haben die Organismen auf der Statue die Metalle verdaut und Gehäuse gebildet, die unübliche Mengen von Magnesiumkalzit und Aragonit aber auch Spuren von Feldspat und Quarz enthielten.

Da die Forscher nun wissen, welche Metalle die Verdauung der Lebewesen stören, könnte man Metalle herstellen, die resistenter gegen Fouling sind. Damit könnte man zum Beispiel verhindern, dass Organismen ganze Schiffsrümpfe "wegfressen". (pte/red)