Madrid - Die Neandertaler hatten offenbar ein ähnliches Geschmacksempfinden für bittere Nahrungsmittel wie moderne Menschen. Das geht aus einer Untersuchung hervor, die das spanische Forschungszentrum CSIC am Mittwoch veröffentlichte. Demnach fanden die Forscher im Erbgut der ausgestorbenen Spezies ein Gen, das genau wie beim modernen Menschen dafür sorgt, dass sein Träger eine Abneigung gegen den Bitterstoff Phenylthiocarbamid besitzt. Dieser ist zum Beispiel in Rosenkohl, Brokkoli oder in einigen Früchten enthalten.

Nach Einschätzung des CSIC lassen die Ergebnisse darauf schließen, dass die Geschmackswahrnehmung für bittere Stoffe schon entwickelt war, als sich die Abstammungslinien des modernen Menschen und des Neandertalers vor etwa 300.000 Jahren trennten. Bei beiden Spezies gibt es demnach auch eine rezessive Variante des entsprechenden Gens, die dafür sorgt, dass sein Träger den Bitterstoff, der vor dem Verzehr giftiger Pflanzen schützen soll, nicht schmecken kann. Warum diese Variante überlebt hat, ist nach Angaben des CSIC ein "Geheimnis der Evolution". (APA)