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Paradox, aber wahr: Mit der Wahl der ersten schwarzen Präsidenten der US-Geschichte hat auch die  Zahl rassistischer Gruppierungen zugenommen

Foto: REUTERS/Yuri Gripas

Washington  - Die Wahl des ersten schwarzen US-Präsidenten hat einer Studie zufolge rassistischen und fremdenfeindlichen Gruppen Auftrieb gegeben. Der Zulauf für das rechtsextreme Milieu sei "so groß wie seit zehn Jahren nicht mehr", heißt es in einem am Mittwoch in Washington veröffentlichten Bericht der Bürgerrechtsgruppe Southern Poverty Law Center (SPLC).

Einer der wichtigsten Gründe für diese Entwicklung sei, "dass die US-Regierung - die von den meisten Rechtsextremisten als Hauptgegner angesehen wird - einen schwarzen Mann an der Spitze stehen hat". Dem Bericht zufolge stieg die Zahl der rassistischen Gruppierungen in den USA zwischen 2000 und 2008 um mehr als die Hälfte von 602 auf 926. 

Sogar Attentate geplant

Es sei "nur eine Frage der Zeit, bis wir Drohungen und Gewalt erleben", warnen die Autoren. Sie verweisen auf Attentatspläne gegen Obama und andere Staatsvertreter im rechtsradikalen Skinhead- und Milizenmilieu. Die Polizei hatte in den vergangenen Monaten mehrere solcher Pläne im Anfangsstadium aufgedeckt.

Die Autoren der Studie ziehen eine Parallele zu den 90er Jahren, als rechtsradikale staatsfeindliche Milizen und andere Gruppierungen unter der Präsidentschaft des Demokraten Bill Clinton großen Zulauf hatten. Die Entwicklung gipfelte in dem Bombenanschlag des Rechtsextremisten Timothy McVeigh, bei dem 1995 in Oklahoma City 168 Menschen starben.

Zu Beginn dieses Jahrzehnts hätten derartige Umtriebe wieder abgenommen, heißt es in dem Bericht; das SPLC führt dies auch auf die Wahl des konservativen George W. Bush zum Präsidenten im Jahr 2000 zurück. (APA/AFP)