Wien - "Sky Europe wird alles tun, um die Vereinbarung zu erfüllen", sagte ein Sprecher der Airline am Tag, nachdem der Wiener Flughafen dem defizitären Billigflieger eine letzte Zahlungsfrist bis Freitag einräumte. Werden die offenen Rechnungen bis dahin nicht bezahlt, wird nicht mehr abgefertigt.
Wie berichtet, soll Sky Europe beim Wiener Flughafen Schulden von rund vier Mio. Euro angehäuft haben. Das betrifft aber die Zeit vor dem aktuellen Insolvenzverfahren und wird in der laufenden Insolvenz behandelt. Der Airport stellte am Dienstag seine Leistungen vorübergehend ein, weil Sky Europe die Gebühren nicht mehr zahlte.
In einer ähnlichen Situation ist die Austro Control. Dort sind aus der Zeit vor dem Insolvenzverfahren rund 800.000 Euro offen. Wird in den nächsten Wochen - beim nächsten Fälligkeitstermin - nicht bezahlt, dürfte Sky Europe spätestens dann vom Tower keine Startfreigabe mehr bekommen.
Auch die AUA machte schlechte Erfahrungen mit der ungeliebten Konkurrenz: Bis Oktober 2008 wurden die Sky-Europe-Flieger bei der AUA gewartet. Das Geschäft wurde eingestellt, unter anderem, weil es laufend zu Zahlungsverzögerungen kam. Heuer im Mai wurde gegen teilweise Vorauszahlung ein C-Check gemacht.

Anspruch auf Entschädigung

Sollte Sky Europe die Forderungen des Flughafens Wien nicht zahlen und deshalb Flüge gestrichen werden, ist die Airline laut Fluggast-Verordnung verpflichtet, Alternativen anzubieten. Geschieht dies nicht, haben die Passagiere Anspruch auf Entschädigung. Im Fall einer Insolvenz müssten die Betroffenen die Forderungen im Insolvenz-Verfahren anmelden. Also in der Slowakei.
Sky-Europe-Passagiere, die am Dienstag stundenlang auf den Start der festgehaltenen Sky-Europe-Flieger warten mussten, brauchten auch nach der Freigabe durch den Flughafen Wien eine Engelsgeduld. Die letzte Maschine startete erst am Mittwoch um 0.55 Uhr, mit gut zwei Stunden Verspätung. Dabei fand die Start-Freigabe bereits um 16 Uhr statt. Auch am Mittwoch mussten SkyEurope-Passagiere wieder erhebliche Verspätungen in Kauf nehmen. So startete der Flieger nach Paris statt um 11.15 Uhr erst um 19 Uhr.

Rechtlich umstritten

Der Pariser Flughafen hält seit Juni, als das Insolvenzverfahren eingeleitet wurde und Sky Europe nicht bezahlte, einen Flieger fest. Weil diese Vorgehensweise rechtlich umstritten ist, haben sich die Wiener entschieden, keine Leistungen mehr zu erbringen, solange nicht bezahlt wird. (Claudia Ruff, DER STANDARD,Print-Ausgabe, 13.8.2009)