Peking - In China ist ein Umweltaktivist wegen "Staatsgefährdung" angeklagt worden. Der Prozess gegen Tan Zuoren sei am Mittwoch in Chengdu in der Provinz Sichuan eröffnet worden, sagte der Anwalt des Angeklagten. Tan wird vorgeworfen, in Reden und Interviews mit ausländischen Medien über die blutige Niederschlagung der Demokratiebewegung in China auf dem Pekinger Platz des Himmlischen Friedens (Tiananmen) vor 20 Jahren "zur Zerstörung der Staatsmacht angestiftet" zu haben. Die Verteidiger des Autors und Umweltaktivisten warfen dem Gericht vor, Zeugen und entlastendes Beweismaterial nicht zugelassen zu haben. Das Urteil stand noch aus.

"Ich bin hinsichtlich seines Schicksals nicht sehr zuversichtlich, obwohl kein Urteil gesprochen wurde", sagte der Anwalt Tans. Der Umweltaktivist plädierte vor dem Gericht auf nicht schuldig. Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International berichtete unter Berufung auf Quellen in China, dass Tans Festnahme mit seinem Vorhaben zusammenhänge, einen Bericht über Baumängel bei zahlreichen Schulen zu veröffentlichen, die während des Erdbebens mit knapp 88.000 Toten im Mai 2008 in der Provinz Sichuan eingestürzt waren. (APA)