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Der Slogan "Armut ist weiblich" gilt nach wie vor und scheint sich in Zeiten der Wirtschaftskrise weiter zu zementieren. Daher ist es in wirtschaftlich schlechten Zeiten  für Frauen wichtiger denn je, Vorsorge zu treffen.

Ungerechte Einkommensschere

Laut Studien des österreichischen Frauenministeriums vergrößert sich die Einkommensschere zwischen Männern und Frauen immer mehr. Die Gleichberechtigung, für die engagierte Menschen schon seit langem kämpfen und die per Gesetz seit 1990 auch in allen Aspekten des Arbeitslebens gelten sollten, rückt damit wieder in weite Ferne. Zwar ist Österreich innerhalb der EU das viertreichste Land, bezogen auf das durchschnittliche Pro-Kopf-Einkommen, allerdings waren hierzulande im Jahr 2005 12,3 Prozent der Haushalte armutsgefährdet. Dabei sind vor allem Haushalte mit weiblichen Singles betroffen.

Zahlen aus dem Jahr 2006 belegen, was viele Frauen schon vermutet hatten: Das durchschnittliche Brutto-Jahreseinkommen vollzeitbeschäftigter Frauen ist um rund 26 Prozent geringer als das vollzeitbeschäftigter Männer. Anders ausgedrückt: Frauen verdienen rund ein Viertel weniger als Männer.

Beziehungskiller Geldsorgen

Abgesehen davon, dass die Ungleichbehandlung von Männern und Frauen eine Verletzung der Menschenrechte darstellt, haben unterschiedlich hohe Einkommen auch konkrete Folgen: Ein Mangel an Geld kann Menschen in die Verzweiflung treiben, aus der schwere psychische Erkrankungen hervorgehen können. Familien zerbrechen an der Belastung, besonders in Krisenzeiten wie diesen.

Ursachensuche

Vor allem drei Dinge sind es, die eine Mitschuld am Einkommensunterschied tragen, verrät Martina Eschelmüller-Futschik in ihrem Buch "TopFit for Money": "Zu viele Mädchen werden nach wie vor in die klassischen Rollenbilder gedrängt und wollen nach wie vor Einzelhandelskauffrau oder Friseurin werden. Schon bei der Schul- und Berufswahl beginnt also das finanzielle Ungleichgewicht. Hinzu kommt der Karriereknick durch die Karenz und Kinderbetreuungszeit sowie eine Benachteiligung bei der Einstufung, dem Aufstieg und Qualifizierungen im Job."

Zur Autorin

Martina Eschelmüller-Futschik ist behördlich geprüfte Versicherungsmaklerin und Vermögensberaterin und betreut seit vielen Jahren Frauen beim Aufbau einer sicheren Finanzvorsorge, musste vorher aber am eigenen Leib erfahren, was Diskriminierung am Arbeitsplatz bedeutet: "Speziell bei uns Frauen ist es oft so, dass wir aus Verlustangst lieber untragbare Situationen hinnehmen, als uns dagegen zu wehren. Auch ich kenne diese Angst nur zu gut, ich habe aber gelernt, dass ich, wenn ich sie überwinde, immer nur gewonnen habe."

Die Autorin versteht es, verschiedene Sparformen wie Fonds, Aktien, Lebensversicherungen oder Bausparverträge verständlich zu erklären. Sie führt zahlreiche Fallbeispiele an und erzählt aus ihrem eigenen Leben. "Informieren Sie sich immer gut, stellen Sie möglichst viele Fragen und streuen Sie Angespartes oder Vermögen breit, investieren Sie es nie in nur ein Projekt", sind die wichtigsten Tipps der Finanzexpertin, die es sich zum Ziel gemacht hat, besonders Frauen auf dem Weg in die finanzielle Unabhängigkeit zu begleiten.

Grundvoraussetzungen für einen erfolgreichen Weg in die finanzielle Unabhängigkeit, wie Standortbestimmung, Zielsetzung, Planung und Umsetzung werden dabei ebenso angesprochen wie finanzielle Notlagen, in denen es für Frauen ganz besonders wichtig ist, einen Überblick über ihre Finanzen zu bewahren. (red)