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Gibt Microsoft Windows Mobile auf? Businessweek-Autor Jack Gold glaubt jedenfalls daran.

Foto: AP/Sakuma

Apple hat mit dem iPhone und dem dazugehörigen Betriebssystem eine neue Generation von Smartphones definiert. Googles Android und Palms WebOS sind maßgeschneidert für Touchscreen-Smartphones. RIMs Blackberry-Geräte haben sich vor allem bei Geschäftskunden einen fixen Platz am Markt geschaffen. Zurückbleiben momentan Microsofts Windows Mobile und Nokias Symbian.

Geschrumpftes Windows

Im Oktober will Microsoft mit Windows Mobile 6.5 eine neue Version des Betriebssystems für mobile Geräte vorstellen, das die Features von aktuellen Smartphones besser unterstützen soll. Hersteller wie Sony Ericsson oder Samsung haben für ihre Smartphones-Flaggschiffe der Xperia- und Omnia-Serien eigene Oberflächen entwickelt, denn Windows Mobile war bislang nur eine geschrumpfte Ausgabe des Desktop-Betriebssystems aus Redmond und vor allem für Unternehmenskunden gedacht. Um in den tiefen des Betriebssystems Einstellungen vornehmen zu können, benötigt man einen Stift. Doch Touchscreen-Geräte - früher Handhelds oder PDA - sind längst über die Domäne der Außendienstmitarbeiter oder Kellner hinausgewachsen. Privatuser, die auf ihrem Smartphone auch Musik hören und surfen, wollen nicht mit einem Stift auf dem Gerät herumfummeln.

"Microsoft wird aufgeben"

Windows Mobile 6.5 soll nun einen ersten Zwischenschritt bilden, bis Microsoft 2010 mit Windows Mobile 7 ein vollkommen überarbeitetes mobiles Betriebssystem auf den Markt bringt. Nun fragen sich Unternehmensbeobachter, ob das Engagement der Redmonder in diesem Segment nicht viel zu spät kommt. BusinessWeek-Autor Jack Gold geht davon aus, dass Microsoft erkennt, dass es am Smartphone-Markt verloren hat und Windows Mobile innerhalb der nächsten zwei Jahre aufgibt.

Microsoft investiert weiter

Robbie Bach, Präsident von Microsofts Entertainment und Devices Division, habe anlässlich eines Analystentreffens Ende Juli bereits angemerkt, dass Windows Mobile Marktanteile verliere und die Beziehungen zu den Smartphone-Herstellern nicht so stark wie gewünscht seien. Dennoch investiere der Unternehmen weiterhin in die Plattform.

ActiveSync, Exchange und Office

Gold streicht heraus, dass Microsoft ohnehin sehr stark im mobilen Bereich vertreten sei. Mit Exchange, Office und ActiveSync biete der Konzern Produkte, die für die Nutzung von Smartphones privat wie beruflich wichtig seien. Der Autor ist der Meinung, dass Microsoft kein eigenes Handy-Betriebssystem benötige, um Einnahmen aus dem Smartphone-Markt zu lukrieren. Statt in Windows Mobile zu investieren, sollten die Redmonder lieber ActiveSync weiterentwickeln, um die Kompatibilität auf einer breiten Anzahl von Endgeräten zu gewährleisten. (br/ derStandard.at, 10. August 2009)