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Die Anzahl der Gäste aus Deutschland und Österreich an den italienischen Stränden blieb bisher auf Vorjahresniveau.

Foto: Reuters/Helgren

Mailand - Die Wirtschafts- und Finanzkrise wirft Schatten auf Italiens Fremdenverkehr. Der Rückgang dürfte jedoch weniger stark ausfallen, als noch vor kurzem angenommen wurde. "Die Last-Minute-Buchungen sind unser Rettungsanker", meldet der Hotelierverband Federalberghi-Confturismo. "Vor wenigen Wochen erwarteten wir einen zweistelligen Rückgang, die jüngsten Last-Minute-Buchungen zeigen aber für August eine unerwartete Erholung", bestätigte Fachverbandsdirektor Alberto Corti. Sowohl die ausländischen Gäste als auch die Italiener haben erst in letzter Minute gebucht.

"In der letzten Juliwoche verdoppelte sich die Anzahl der Vorbestellungen gegenüber dem Vorjahr", bestätigte auch ein Sprecher des Reiseunternehmerverbandes Federviaggi. Durch die Last-Minute-Buchungen und eine kräftige Erholung der Low-Cost-Reisen könnte der Rückgang im Zeitraum Mai bis Oktober statt der prognostizierten zehn Prozent eventuell nur halb so groß werden.

Mittelmeerraum verliert

Insgesamt dürften in der heurigen Sommersaison 18,3 Mio. Italiener Urlaub im eigenen Land machen. Im Vorjahr waren es 18,1 Mio. Allerdings urlaubten bisher um 30 Prozent (7,7 Mio.) weniger Italiener im Ausland. Vor allem der Mittelmeerraum (Spanien, Griechenland, Frankreich) habe an Attraktion verloren.

Insgesamt geben die Italiener in der Sommersaison 2009 geschätzt 25,7 Mrd. Euro aus, wovon 9,4 Mrd. Euro auf das Ausland entfallen. Die Rückgänge ausländischer Gäste betreffen vor allem Engländer, Amerikaner und Japaner. Hingegen blieb die Anzahl der Gäste aus Deutschland und Österreich auf Vorjahresniveau.

Keinerlei Krise kennt Sizilien, wo bis zu zehn Prozent mehr Buchungen als im Vorjahr gemeldet wurden. Branchenkenner sehen darin nicht nur eine Konsequenz der massiven Investitionen in Agrar-Tourismus, sondern auch das positiven Echo der international ausgestrahlten TV-Krimiserie "Kommissar Montalbano". (tkb, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 10.8.2009)