Wien - Der Umbau von Seniorenheimen ist in Wien mitunter eine verzwickte Sache - der stadteigene Fonds "Kuratorium der Wiener Pensionisten-Wohnhäuser" plagt sich jedenfalls diesbezüglich schon länger mit der Vergabe von Planungsaufträgen herum.

Erst erhob das Architektenbüro Delugan Meissl im Zusammenhang mit dem Pensionistenwohnhaus Liebhartsthal II in Ottakring Einspruch gegen die Entscheidung, nicht dem Erstgereihten den Zuschlag zu erteilen. Eine Bewertungskommission empfahl dem Auftraggeber nämlich, Delugan Meissl mit der Neugestaltung zu beauftragen. Nachdem das Kuratorium dies ignorierte, wandten sich die Architekten an den Vergabekontrollsenat - wo ihrem Einspruch stattgegeben wurde.

Kaum Chancen auf Zuschlag

Nun zeichnen sich auch beim Umbau des Haus Rosenberg in Hietzing Schwierigkeiten ab: Die Architektenkammer kritisiert in einem Schreiben an die Geschäftsführung die Eignungskriterien, die man für die Neuplanung des Baus festgelegt hat. Diese seien viel zu streng, als dass mehr als eine Hand voll Architekten eine Chance auf den Zuschlag hätten. Denn um überhaupt in die nähere Auswahl zu kommen, muss der Bewerber bereits mindestens ein Pensionistenwohnhaus umgebaut haben - und zwar nach den Kriterien der Wiener Wohn- und Pflegegesetze.

"Die Beschränkung auf Projekte im Sinne dieser Bestimmungen erscheint sich gänzlich einer sachlichen Rechtfertigung zu entziehen", heißt es in dem Schreiben. "Dieses Verfahren ist auf ein paar wenige Büros zugeschnitten", sagt die grüne Planungssprecherin Sabine Gretner, "offenbar will man, dass in Wien bald alle Pensionistenheime gleich aussehen."

Ein Vorwurf, den Gerda Füricht-Fiegl, Pressesprecherin des Kuratoriums, nicht gelten lassen will: "Wir müssen genau sagen, was wir brauchen, sonst macht die Ausschreibung wenig Sinn", sagt sie. Den Umbauplänen liege ein völlig neues Pflegekonzept mit einzelnen Wohngruppen zugrunde, Erfahrungen in diesem Bereich seien deshalb unabdingbar. 30 Architekten haben sich den Teilnahmeantrag laut Füricht-Fiegl abgeholt, wie viele tatsächlich eingereicht haben, sei noch nicht bekannt. (Martina Stemmer, DER STANDARD Printausgabe, 8./9.8.2009)