Techniker bei der Inspektion eines defekten LHC-Teils

Foto: Cern

Genf/Wien - Einen "Quench" nennt man in der Fachsprache das, was sich am 19. September 2008 im Teilchenbeschleuniger LHC (Large Hadron Collider) des Cern zugetragen hat: Verbindungen zwischen zwei Magneten gingen buchstäblich krachen - mit einigermaßen desaströsen Folgen, wie sich nach und nach herausstellen sollte, was den Neustart immer weiter in die Zukunft verschob. 

Neben den Aufräumarbeiten sind Techniker seit Monaten daran, insgesamt rund 10.000 elektrische Verbindungsteile zu überprüfen und zum Teil auszuwechseln, wie Steve Myers, Direktor für Beschleuniger und Technologie am Cern, erklärte. Und so wird es nun noch bis Mitte November 2009 dauern, ehe die größte Maschine der Welt wieder angeworfen werden kann. Immerhin verstehe man sie nun viel besser als vor einem Jahr, teilte Cern-Direktor Rolf Heuer am Donnerstagabend mit.
Vor allem aber gab Heuer bekannt, wie man es dann wieder angehen wird: nämlich eher vorsichtig. Man werde nur mit halber Energie starten bzw. Teilchen zur Kollision bringen: statt mit 14 nur mit 7 TeV. Erst nach problemlosen Testrunden und den ersten Ergebnissen bei 7 TeV wolle man dann auf 10 TeV hinaufgehen.

Auch die halbe Energie ist freilich schon recht viel: TeV steht nämlich für Tera-Elektronenvolt, und tera bedeutet Billionen. Zum Vergleich: Der Tevatron im Fermilab bei Chicago, der nächstgrößten Konkurrenz des LHC, bringt es gerade einmal auf eine Kollisionsenergie von 2 TeV. (Klaus Taschwer/DER STANDARD, Printausgabe, 8./9. 8. 2009)