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...und das ist rot, hoch und umstritten: die Kosten für den Flughafen-Terminal Skylink, der nur in Ansätzen existiert.

Foto: APA/Jäger

Wien - In der außerordentlichen Hauptversammlung der Flughafen Wien AG am 20. August wird es wohl hoch hergehen. Stichwort: Skylink. Der Bau des Terminals wurde im Juni gestoppt, nachdem sich die Kosten auf 830 Mio. Euro verdoppelt haben; die Staatsanwaltschaft ermittelt. Kritische Kleinaktionäre (je 20 Prozent: Land Niederösterreich und Stadt Wien) werden viele Fragen stellen - haarige Themen gibt es genug.

So geht es etwa um die Frage, wer im Vorstand zuständig war (Christian Domany, ÖVP, hat im Februar seinen Hut genommen); Gutachter Waldemar Jud ist mit der Klärung der Zuständig- und Verantwortlichkeiten noch länger beschäftigt. Die Berichtslinien in der Flughafen AG sind jedenfalls bestens erfasst, und an A3-großen Organigrammen abzulesen. Anträge an den Vorstand waren klar geregelt, in aller Regel mit jeder Menge Dokumenten versehen; die drei Flughafen-Chefs brauchten die Vorstandsformulare nur noch im unteren Drittel unterschreiben - und das taten meist alle drei, weil die Beträge für alleinige Zustimmung tief angesetzt waren.

Revision soll schon 2006 gewarnt haben

Auch die Probleme des Projekt Skylink dürften gut dokumentiert gewesen sein, ergeben Recherchen des STANDARD. Spätestens ab 2005 dürfte es Berichte der Koordinatoren gegeben haben, wonach die Planungsleistungen nicht zusammenpassten. Die Probleme mit Planungs- und Baugesellschaften (externe Erschwernisse etwa durch strengere Sicherheitsvorschriften nach 9/11 kamen dazu) wurden kritisch verfolgt.

Nicht nur von den externen Kontrolloren sondern ab Sommer 2008 (man stand bei 657 Mio. Euro Kosten) auch von der internen Revision, wie der Flughafen bestätigt. Unbestätigten Gerüchten nach soll die Revision schon Ende 2006 Verspätungen und Kostensteigerungen berichtet und gewarnt haben.

Auch der Aufsichtsrat soll in seinen fast monatlich stattfindenden Sitzungen (und Vorbesprechungen) mit Mehrkostenanalysen samt umfangreicher Dokumentation versorgt worden sein; die Kontrollore können sich daran freilich nicht erinnern. Im Herbst 2008 waren die Mehrkosten dann Gegenstand ausführlicher Nachdenkarbeiten im Kontrollgremium.

Budget wurde ausgedehnt

Damals seien Berechnungen erstellt worden, welche Professionisten und Planer die Flughafen AG für welche Mehrkosten verantwortlich machen werde, heißt es. Angeblich ging es um 120 Mio. Euro. Mit den (dafür vorgesehenen) Schiedsklagen wollte man aber, auf anwaltliches Anraten hin, noch bis zur Skylink-Fertigstellung warten, um die Arbeiten nicht weiter zu verzögern. Die aktuelle, missliche Lage sollte damals allen klar gewesen sein; ein 21-seitiger interner Bericht der Revision zu Mehrkosten und Verspätungen (samt Kurzfassung) lag im November 2008 im Aufsichtsrat vor.

Trotz allem ging man davon aus, Skylink im November 2009 fertig zu stellen und 2010 übernehmen zu können; das Budget wurde, vom Aufsichtsrat beschlossen, ausgedehnt. Ein heute noch aktives Vorstandsmitglied soll damals von einem Return on Investment von zehn Prozent ausgegangen sein.

An einen Baustopp dachte damals, im vorigen Herbst, niemand. Denn ein von der TU-Wien geholter Gutachter hatte dafür Berechnungen angestellt. Seine Conclusio: Ein Baustopp sei "unter allen Umständen zu vermeiden". (Renate Graber, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 8./9.8.2009)