Linz - Aufregung um rechtsextreme Umtriebe hat am Freitag erneut in Oberösterreich geherrscht. Der Obmann der Österreichischen Lagergemeinschaft Mauthausen, Hans Marsalek, forderte in einem Offenen Brief an Landeshauptmann Josef Pühringer (ÖVP) ein breites demokratisches Bündnis gegen "die erstarkte Szene". Dieser sagte, dass die Behörden konsequent und im Rahmen der gesetzlichen Möglichkeiten vorgingen.

"Oberösterreich gilt als derzeitige Hochburg der rechtsextremen Szene", betonte der 95-jährige Marsalek, der von den Nazis im KZ Mauthausen eingesperrt war und überlebt hat. Er verwies auf die fremdenfeindliche Schmieraktion in der dortigen Gedenkstätte im Februar und auf die Neonazi-Störaktion in Ebensee (Bezirk Gmunden) im Mai.

Marsalek verlangt ein umfassendes Maßnahmenpaket, das nicht nur die Landespolitik, die Polizei, die Justiz und die Schulen einbindet, sondern auch die Kirchen, die Gewerkschaften, das Mauthausen Komitee, das OÖ Netzwerk gegen Rassismus und andere Organisationen der Zivilgesellschaft. Zudem fordert er die Parteien auf, sich klar von der FPÖ abzugrenzen, die "tief in die Machenschaften der rechtsextremen Szene verstrickt" sei. Darüber hinaus dürfe die vom Dokumentationsarchiv des Österreichischen Widerstandes (DÖW) als rechtsextrem eingestufte Nationale Volkspartei (NVP) nicht zu den oberösterreichischen Landtags- und Gemeinderatswahlen zugelassen werden, so Marsalek. (APA)