Frauen "nimmt Mann mit", was allerdings teuer werden kann. Es kommt zwar auf den ersten Blick vielleicht harmlos daher hat es in punkto beleidigende Klischees doch faustdick hinter den Ohren. Nicht genug, dass suggeriert wird, "seine" Frau könne nicht selbst über mitkommen oder nicht entscheiden. Für die nächste ungustiöse Botschaft wird uns ganz frech ein vorgestriges Weltbild unterstellt: Männer bezahlen die Einkäufe von Frauen, Frauen haben kein eigenes Konto und verdienen schon gar nicht ihr eigenes Geld. Von dem öden Klischee, alle Frauen kaufen gern und viel ein, reden wir erst gar nicht. Bitte einmal Zitrone für das Internet-Reisebüro "City Trip".

City Trip

Auch Kühe wurden früher einmal am Hinterteil mit einem Brandmal markiert, was ihnen aber mittlerweile zumindest hierzulande erspart bleibt. Ein Flyer greift die Idee des Brandmals in adaptierter Form auf: Der Schlag mit einer Fliegenklatsche soll werbewirksame Spuren hinterlassen. Dazu kündigt der Oberösterreichische "Evers Tanzschuppen" in Unterweitersdorf an: "Wir schlagen wieder zu!" Wir auch: Zitrone!

http://www.evers.co.at/

Manchmal bemüht man sich auch erst gar nicht, einen Zusammenhang zwischen einer nackten Frau und einer Aussage auf dem Plakat herzustellen. So wirbt hier etwa das Autohaus Linser in Innsbruck mit "Opel-Fahrer > Mutig und selbstbewusst". Mit "Mutig und selbstbewusst" ist wohl die Pose der Frau gemeint, mit "Opel-Fahrer" wohl ein Mann. Zur Info, liebes Autohaus: Fährt eine Frau einen Opel, dann ist sie eine Opel-Fahrerin.

Und noch eine Zitrone an die Automobilbranche. Eine Analogie zwischen Karosserie und Hinterteil zu spinnen fanden die "Karosserie Fachbetriebe" wohl zum schreien komisch. Wen und wie oft sich eine Frau an ihr Hinterteil fassen lässt, ist aber nicht Sache der "Karosserie Fachbetriebe".

Eine Frau hält einen Flachbildschirm, mit dem sie ihre vermeintliche Nacktheit bedeckt. Zumindest kann nicht von einem perfiden Sexismus geredet werden, der werbende Elektrofachhandel Tuma aus Spittal betreibt hier eher Holzhammer-Sexismus. Das stimmt uns natürlich nicht weniger sauer: Zitrone.

Ein Tick verschlagener ist da schon die Steiermark-Werbung. Ein Kerl in einer Krachledernen in der Mitte, das Ruder in der Hand. Zwei Frauen zu seinen Füßen, die freudig zu dem uns Unbekannten hinauf blicken und wirken, als ob sie darauf warten würden, dass der "gstandene" Steirer ihnen sagt, wo der Wastl den Most holt. Eine Zitrone für diese Unterwerfungsgeste.

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Und schließlich scheint die Steiermark-Werbung auch noch zu glauben, dass das Gefühl von Gemütlichkeit, Entspannung und Genuss nur durch eine Kombination von jeweils gegengeschlechtlichen PartnerInnen und Frauen, die anscheinend nicht selbstständig sitzen können, assoziiert werden kann. Er hält und...

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... hält und hält. Sind Frauen wirklich so anlehnungsbedürftig?

Wir danken den UserInnen für ihre sachdienlichen Hinweise. (red, dieStandard.at, 10.8.2009)

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