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Pechstein: "Man wird ja irre"

Foto: Reuters/Bensch

Berlin - Die wegen Blutdopings gesperrte deutsche Eisschnellläuferin Claudia Pechstein klagt bei den verhängnisvollen Proben über Formfehler des Weltverbandes ISU. Auf einer Pressekonferenz warf die fünffache Olympiasiegerin am Donnerstag in Berlin dem Weltverband zahlreiche Verfahrensfehler vor, die ihre Unschuld beweisen sollen.

Insgesamt acht der 20 Trainingskontrollen Pechsteins, die als Beweismittel vor dem ISU-Schiedsgericht dienten, sollen nicht eindeutig einer Person zugeordnet worden sein. Betroffen von Verwechslungen seien auch Daten, die erhöhte Retikulozytenwerte ausweisen. Die 37-Jährige war am 1. Juli von der ISU wegen auffälliger Retikulozyten-Werte, aber ohne positiven Befund für zwei Jahre gesperrt worden.

Pechstein redete sich den Frust von der Seele. "Man wird ja irre, wenn man zu Hause sitzt und die Schlagzeilen liest. Ich habe den Dopingstempel auf der Stirn mit dem Wissen, nichts gemacht zu haben", so die 37-Jährige. In einer weißen Bluse wirkte sie im Blitzlichtgewitter der Fotografen sichtbar gezeichnet vom Stress der vergangenen Wochen.

Labor kontert

Das Doping-Labor Kreischa bestätigte, dass bei der Analyse einer Blutprobe von Claudia Pechstein unterschiedliche Testverfahren angewendet wurden, die zu verschiedenen Ergebnissen geführt haben. "Es gibt zwei verschiedene Messverfahren", sagte Detlef Thieme, der Direktor des Instituts für Dopinganalytik und Sportbiochemie, am Donnerstag bei "MDR-Info" zur Verteidigungsstrategie der Eisschnellläuferin.

"Dass beide Messverfahren abweichende Werte liefern, weiß jeder, der etwas damit zu tun hat", sagte Thieme. "Die Irritationen kamen eigentlich nur dadurch zustande, dass hier Äpfel mit Birnen verglichen wurden." Sämtliche Analysen in Kreischa unterlägen einer strengen Qualitätskontrolle. Die minutiöse Darstellung der Vorgänge könne vom Internationalen Sportgerichtshof (CAS) jederzeit eingesehen werden. (APA)