Hannover - Der weltweit viertgrößte Rückversicherer Hannover Rück hat Prämieneinnahmen und Gewinn kräftig gesteigert und von der Finanzmarktkrise profitiert. Das operative Ergebnis konnte das DAX-Unternehmen von Jänner bis Juni um satte 49,9 Prozent auf 600,1 Mio. Euro erhöhen. Der Gewinn nach Steuern sei gegenüber dem ersten Halbjahr 2008 sogar um 101,3 Prozent auf 419,0 Mio. Euro gewachsen, teilte das Unternehmen am Donnerstag in Hannover mit.

Auch bei Prämieneinnahmen legte der Rückversicherer im ersten Halbjahr kräftig zu. Die vom Unternehmen verdienten Nettoprämien stiegen gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 36,7 Prozent auf 4,47 Mrd. Euro an. Das Wachstum geht zum Teil auf den Kauf des US-Lebensversicherungsgeschäfts der Scottish Re zurück.

Die Hannover Rück profitierte beim Prämienwachstum auch von Nachwehen der Finanzkrise. Die bei mit der Finanzmarktkrise einhergehende Kapitalverknappung habe bei den Erstversicherern zur einer erhöhten Nachfrage nach Rückversicherungsschutz geführt, erklärte die Hannover Rück. Bei Sach-, Lebens- und Kreditversicherungen habe sich die Nachfrage nach Rückversicherungsschutz erhöht.

Die Hannover Rück musste im ersten Halbjahr 6,6 Prozent ihrer entsprechenden Prämieneinnahmen zur Abdeckung von Großschäden aufwenden. Damit lag die Belastung durch Großschäden deutlich unter dem Erwartungswert von zehn Prozent der Prämieneinnahmen. Der größter Einzelschaden, für den die Rückversicherung mit 30 Mio. Euro aufkommen musste, war im zweiten Quartal der Absturz der Air-France-Maschine im Atlantik.

Auch das Kapitalanlageergebnis des Rückversicherers, der zu 50,2 Prozent dem Talanx Konzern gehört, entwickelte sich positiv. Die Bestand an Kapitalanlagen erhöhte sich im ersten Halbjahr um 900 Mio. auf 21,0 Mrd. Euro. Die Hannover Rück musste mit 93,4 Mio. Euro weniger Abschreibungen auf Wertpapiere vornehmen, als im Vorjahreszeitraum (130,6 Mio. Euro). Unterm Strich erhöhte sich das Kapitalanlageergebnis gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 27,9 Prozent auf 569,2 Mio. Euro.

Auch für das gesamte Geschäftsjahr 2009 erwartet die Hannover Rück unverändert ein gutes Ergebnis. Falls die Belastung durch Großschäden die Erwartungen nicht wesentlich übersteige, gehe man von einer Eigenkapitalrendite von mindestens 18 Prozent und von einem Gewinn je Aktie von mindestens 5 Euro. Dies entspricht einem Jahresgewinn nach Steuern von 600 Mio. Euro.

Das vergangene Jahr hatte das Unternehmen noch mit einem Verlust von 161 Mio. Euro abgeschlossen. Dabei musste die Hannover Rück vor allem durch den Kurssturz an den Börsen Einbußen hinnehmen. Das Unternehmen verzichte danach ganz auf Kapitalanlagen am Aktienmarkt. (APA/AP)