Georg Baumgartner besteht mit seinen HAPPYHOUR-Plattformen in der weiten Welt der Reiseangebote im Internet, die von deutschen Anbietern dominiert wird.

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Georg Baumgartner ist seit ersten August Geschäftsführer der HAPPYHOURSYSTEMS GmbH. Begonnen hat alles mit einer Schnäppchen-Plattform für Golfer, die im April 2006 online ging und mit der Baumgartner ein ganz neues Konzept vorgestellt hat. Mittlerweile gibt es vier Kategorien: Skiurlaub, Golfurlaub, Wellnessurlaub und seit kurzem auch Outdoor.

Es handelt sich bei den HAPPYHOUR-Plattformen nicht um Versteigerungen, sondern um eine bestimmte Anzahl von besonders günstigen Angeboten, die zum Fixpreis verkauft werden. Kunden können nur montags und donnerstags zwischen 14 und 24 Uhr einkaufen, wer dann am schnellsten den "Kaufen"-Button klickt, bekommt den Wellness-Urlaub, die Golfausrüstung, die Wanderwoche oder die Liftkarte. Dabei sind Preisnachlässe von bis zu siebzig Prozent möglich, die für den Kunden einen günstigeren Urlaub bedeuten, für die Anbieter bedeuten die Plattformen eine Möglichkeit, auch in Zeiten geringer Auslastung Umsätze zu machen.

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derStandard.at: OUTDOORHAPPYHOUR.com ist nun bereits Ihr viertes Projekt. Was hat Sie dazu bewogen, eine weitere Plattform dieser Art ins Leben zu rufen?

Georg Baumgartner: Die Erfolge der drei bisherigen Portale GOLF-, SKI- und WELLNESSHAPPYHOUR.COM haben uns dazu bewogen, unser Verkaufskonzept auch in den Outdoorbereich zu verlegen. Gerade in der jetzigen Situation bieten wir eine Plattform, um unseren Kunden günstige, aber hochqualitative Schnäppchen bieten zu können und andererseits auch unseren Partnern die Möglichkeit zu geben, besondere Schnäppchen anzubieten ohne ihre Normalpreise unter Druck zu setzen.

derStandard.at: Was ist die Funktionsweise der HAPPYHOUR-Plattformen?

Baumgartner: Wie der Name schon sagt, gibt es zu gewissen Zeiten besonders gute Angebote. Jeweils montags und donnerstags von 14 bis 24 Uhr werden die Schnäppchen zum Kauf freigeschalten. Da die Anzahl begrenzt ist, gilt das Motto "Wer zuerst kommt, mahlt zuerst! " Dadurch sind Ermäßigungen bis 70 Prozent möglich! Die Registrierung als Kunde ist kostenlos und auch die angeführten Preise sind Fixpreise. Es handelt sich also um keine Versteigerung!

derStandard.at: Wie sind Sie auf die Idee gekommen, diese Onlineportale zu entwickeln?

Baumgartner: Der Trend geht eindeutig in Richtung online Buchung und Schnäppchenjagd. Der Gedanke war, auch preissensible Bereiche an diesem Trend teilhaben zu lassen, ohne dadurch das gesamte Preisgefüge zu gefährden. Wir haben auch 5-SternHotels mit Schnäppchen in unserem Angebot, was bislang undenkbar gewesen wäre. Die doppelte Verknappung (Menge und Zeit) macht es möglich!

derStandard.at: Offensichtlich ist HAPPYHOUR eine Erfolgsgeschichte. Was ist Ihrer Ansicht nach nötig, um in der österreichischen Tourismusindustrie Erfolg zu haben?

Baumgartner: Wie überall ist es wichtig eine Nische zu finden und seinen Weg konsequent zu gehen. Wir haben das Rad auch nicht neu erfunden, aber wir zeigen eine neue Anwendung auf. Die Rückmeldungen sowohl unserer Partner als auch unserer Kunden motivieren uns immer wieder aufs Neue. Für ein namhaftes Hotel sind wir bereits die stärkste Online Buchungsplattform. Dies sicher auch deswegen, weil es unser System genau richtig anwendet. Die 15 Prozent, die zur Vollauslastung fehlen, werden in Form von Schnäppchen je nach Notwendigkeit angeboten - es gibt zum Teil 40 Prozent und mehr Ermäßigung. So wird eine teure Stehzeit verhindert und andererseits hat man zufriedene Gäste, die Ihrerseits wieder einen positiven Multiplikator darstellen.

derStandard.at: Der Großteil der Reiseanbieter im Netz kommt aus Deutschland. Spüren Sie den Konkurrenzdruck?

Baumgartner: Wir sind ein Grazer Unternehmen mit derzeit nur österreichischen Partnern. Der Konkurrenzdruck ist natürlich auf die gesamte Branche gesehen groß. Allerdings sind wir mit unserem Marktzugang einzigartig. Eine Plattform zu schaffen und dann Fremdcontent einzuspielen, der gleichzeitig auf zig Plattformen zu finden ist, ist nicht unsere Intention.
Wir haben etwas Neues geschaffen. Ich würde sagen, alle haben klein begonnen!

derStandard.at: Gab es Rückschläge bei der Entwicklung der HAPPYHOUR.com-Seiten?

Baumgartner: Wie immer bedeutet die Einführung neuer Portale eine gewisse Anlaufzeit. Besonders unangenehm war der Online-Gang der SKIHAPPYHOUR im Winter 2006/2007: Bei fünfzehn Grade plus in Graz und blühendem Stadtgarten wird man doch etwas unruhig. Das Jahr darauf hat uns allerdings unerwartet gut entschädigt! ;)

derStandard.at: Wie identifizieren Sie sich selbst mit den HAPPYHOUR.com-Seiten?

Baumgartner: Zu 100 Prozent. Das schöne an dieser Plattform ist die Tatsache, dass alle Beteiligten dabei gewinnen können. Die Kunden profitieren von Angebote, die sie ohne Minderleistung zu einem Top Preis erhalten und die Partner freuen sich natürlich über neue Kunden. Vor allem jene Partner, die das System genau so nutzen, wie es gedacht ist, machen teilweise unglaubliche Umsätze. Da ist es schön zu sehen, dass die Idee greift und seine Wirkung zeigt.

derStandard.at: Bedeutet Schnäppchen gleich gut weil billig oder gibt es Unterschiede zwischen billig und günstig?

Baumgartner: Unsere Anbieter sind eben genau keine Billiganbieter, sondern hochkarätige Betriebe, die aufgrund der Verkaufssystematik einige besondere Schnäppchen anbieten. Besonders wichtig ist, dass HAPPYHOUR-Kunden keine Minderleistungen erhalten, sondern einfach weniger für die gleiche Leistung bezahlen. Quasi als Belohnung, dass Sie auf die Happyhours warten können!

derStandard.at: Wie profitieren die Anbieter von den HAPPYHOUR-Seiten?

Baumgartner: Einerseits treffen sie auf unseren Portalen aufgrund der Themenportallösung auf Ihre Zielgruppe und steigern ihren Bekanntheitsgrad. Am Meisten aber wohl durch die Verkäufe. Stehzeiten können besser ausgelastet werden.

derStandard.at: Wer bucht bei HAPPYHOUR.com? Gibt es den typischen Schnäppchenjäger?

Baumgartner: Ich glaube, dass wir alle Schnäppchenjäger sind! Anders kann ich mir den Erfolg der Themenwochen bei verschiedensten Handelsketten nicht vorstellen. Vor allem in der jetzigen Zeit hat sich der Trend zum Preisbewusstsein verständlicherweise gesteigert. Man kann sagen, dass der Großteil unserer Kunden vor Ort etwas großzügiger zu sich selbst ist, weil man sich offensichtlich beim Grundprodukt schon einiges gespart hat. Wenn ich ehrlich bin, bin ich da ganz ähnlich.

derStandard.at: Die aktuelle Wirtschaftslage kommt Ihnen also entgegen.

Baumgartner: Wir haben zumindest für unsere Kunden die richtige Antwort auf den Spargedanken ohne bei der Qualität einzubüßen. Aber auch für Betriebe:
Zur Zeit sind die Preise in Bewegung geraten. Eine generelle Preissenkung wäre für die meisten auf lange Sicht nicht verkraftbar.
Durch gezielte gute Angebote können Stehzeiten deutlich vermindert werden, und kurzfristig auf besondere Gegebenheiten reagiert werden, ohne dass Druck auf die Allgemeinpreise entsteht.

derStandard.at: Hat sich das Reiseverhalten der Österreicher verändert?

Baumgartner: Die Tendenz geht in Richtung kurzfristiges Buchungsverhalten und Urlaub im eigenen Land. Insofern bewegen wir uns genau innerhalb dieser Entwicklung.

derStandard.at: Und worauf schließen Sie das zurück?

Baumgartner: Natürlich sind die Zeiten unsicher, sodass viele nicht mehr sechs Monate im Voraus buchen. Andererseits leben wir ganz einfach in einer schnelllebigen Zeit. Das Internet macht dies möglich.

derStandard.at: Welche Ihrer Plattformen ist die beliebteste?

Baumgartner: Unsere User bewegen sich auf allen Plattformen. Der Gratis-Account gilt für alle Plattformen. Ich würde sagen: Alle unsere Plattformen sind sehr beliebt!

derStandard.at: An sozialen Netzwerken im Internet wie etwa facebook.com oder twitter.com kommt heute kaum noch jemand vorbei. Auch ein Thema für Sie?

Baumgartner: Ja, selbstverständlich nutzen auch wir diese neue Form des Networkings. Seit kurzem gibt es zwei Gruppen auf Facebook, nämlich GOLFHAPPYHOUR und OUTDOORHAPPYHOUR sowie eine Outdoorgruppe auf XING.

derStandard.at: Und wo machen Sie selber Urlaub?

Baumgartner: Bis vor kurzem habe ich meinen Urlaub regelmäßig auf meinem Motorrad verbracht. Es war angenehm, einfach nur das Ziel zu kennen und kurzfristig zu entscheiden, wo man bleibt. Durch die Geburt meines Sohnes hat sich das Motorrad nun verabschiedet. Ich bin wohl auch ein Kind des vorherrschenden Trends und verbringe meinen Urlaub nun in Österreich. Das Salzkammergut hat es mir sehr angetan. Durch meinen Beruf komme ich viel herum. Man muss sagen, wir haben schon ein Glück mit unserer Heimat!

derStandard.at: Nutzen Sie Ihre HAPPYHOUR-plattform?

Baumgartner: Ja natürlich. Wir haben hervorragende Partner. Wie gesagt, jetzt wird für die Familie gespart - ohne Qualitätseinbußen natürlich! (Mirjam Harmtodt/derStandard.at/7.8.2009)