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Foto: AP/Chernin

Während des US-Wahlkampfes hatte sich Expräsident Bill Clinton mehrere Male offen gegen Barack Obama und auf die Seite seiner Frau Hillary gestellt; und selbst nach der Wahl dauerte es eine geraume Weile, bis "Bubba" Clinton sich scheinbar vorbehaltlos zum neuen Präsidenten Obama bekannte.

Aber seit der Angelobung seiner Frau als Außenministerin gilt der 42. Präsident der Vereinigten Staaten als Unterstützer Obamas. Auch die Befürchtungen einiger Verschwörungstheoretiker, die Clintons würden sich auf Kosten von Obama eine neue Hausmacht aufbauen, blieben unbegründet. Und jetzt hat er mit der Befreiung der beiden Gefangenen Laura Ling und Euna Lee aus einem nordkoreanischen Gefängnis den Vogel abgeschossen: So ist Bill Clinton auf dem besten Weg, ein geradezu legendärer Expräsident zu werden.

Die hohe Kunst der Politik hatte der Yale-Absolvent Clinton als Gouverneur des ländlichen Arkansas gelernt. Trotz seiner Abwahl 1980 kämpfte er sich in das Amt zurück. Zwölf Jahre später zog er ins Weiße Haus ein.

Der heute 63-jährige Clinton trennte sich Anfang 2001 nur schwer von seinem Amt, zumal er nicht von seinem Vize Al Gore, sondern von George W. Bush beerbt wurde. Da Hillary Clinton gleichzeitig zur Senatorin für New York gewählt wurde, schien er zunächst arbeitslos (damals entstand ein Sketch, in dem Bill Clinton das Jausenbrot zu Hillarys Auto bringt).

Clinton trat aber bald mit seiner "Global Initiative" , einer Stiftung, die in erster Linie der Bekämpfung von HIV/Aids dient, an die Öffentlichkeit. Gleichzeitig widmete er sich dem Aufbau seiner "Presidential Library" in Little Rock, Arkansas. Nach einer Herzoperation 2004 musste der ehemalige McDonald's-Liebhaber zurückstecken und gesünder leben - heute erkennt man ihn an seiner schlanken Gestalt und seinen schlohweißen Haaren.

Finanziell haben die Clintons ausgesorgt: Die hohen Anwaltskosten im Fall Monica Lewinsky sind längst zurückgezahlt; Clintons Buch Mein Leben brachte ihm Millionensummen ein, und mit seinen Vorträgen verdient er ebenfalls Dollarmillionen.

Bill Clintons Leben ist noch immer von der Politik dominiert; sogar seine Hobbys, etwa Golf, nützt er zu wichtigen Kontakten. Und ganz in seinem Element ist er, wenn er eine politische Rede halten muss: Da kehrt der Zauber, dem der Großteil einer Nation verfallen war, für kurze Zeit wieder zurück. Die Clintons haben eine Tochter, die 1980 geborene Chelsea. (Susi Schneider/DER STANDARD, Printausgabe, 6.8.2009)