Wien - Die erste automatische Meteorstation Österreichs geht in diesen Tagen in Routinebetrieb. Die Meteorkamera wurde vom Österreichischen Astronomischen Verein in Oed bei Martinsberg (NÖ) errichtet. Der Testlauf in den vergangenen Wochen ist erfolgreich verlaufen, berichtete Initiator Hermann Mucke. Erste Meteorerscheinungen wurden auch schon aufgezeichnet, Auswertungen stehen allerdings noch aus.

Meteore

Meteore (darunter auch Feuerkugeln) sind mehr oder weniger helle Leuchterscheinungen am Himmel. Die Urheber sind größere Brocken aus dem Weltraum. Gelangen sie in die Atmosphäre, beginnen sie aufgrund der Hitzeentwicklung zu glühen. Oft handelt es sich dabei um Trümmer aus dem Asteroidengürtel, die von der Schwerkraft der Erde eingefangen wurden.

Ab einer gewissen Größe verdampft der Bolide durch die Reibung mit den Luftmolekülen der Erdatmosphäre nicht vollständig. Ein mehr oder weniger großer Brocken bleibt übrig und fällt als sogenannter Meteorit zu Boden. Meteoriten sind nicht nur für Sammler interessant, sondern auch begehrte Objekte für die Forschung. Die Wissenschafter sind beispielsweise an der chemischen Zusammensetzung des ursprünglich außerirdischen Objektes interessiert.

Europäisches Feuerkugelnetz

Durch Bahnbeobachtung der Leuchterscheinungen können die Astronomen auf die Größe des Objekts schließen und sogar den Aufschlagsort des Meteoriten - so es einen gibt - errechnen. Je mehr Stationen die Feuerkugel und deren Bahn aufgezeichnet haben, desto genauer lässt sich der Absturzpunkt des Meteoriten berechnen, daher haben sich mehrere Länder zum Europäischen Feuerkugelnetz zusammengefunden.

Das System verfügt einerseits über eine Art elektronischer Fernsehkamera, welche laufend den Himmel beobachtet. Nur wenn es freie Sicht auf die Sterne gibt, schaltet sich auch die Fotokamera ein und öffnet den Verschluss. Hinter dem Hochleistungsobjektiv befindet sich nicht etwa ein elektronischer Chip - wie in Digitalkameras -, sondern ein Hochleistungsfilm. Errichtet wurde das System in Zusammenarbeit mit den europaweit führenden Meteorexperten der Tschechischen Akademie der Wissenschaften.

Aufzeichnung

Neben den Fotos zeichnet das System auch Datum und Uhrzeit sowie Wetterdaten und Geräusche auf. Entsprechend nahe und große Feuerkugeln machen sich nämlich auch akustisch bemerkbar, ein Zischen bis hin zu Donner ist möglich.

Finanziert wird Österreichs erste vollautomatische Meteorkamera in erster Linie aus den Mitteln des Astronomischen Vereins. Der Grund für das Observatorium wurde von der Marktgemeinde Martinsberg zur Verfügung gestellt. Außerdem wurde über die Astronomiezeitschrift "Der Sternenbote" eine Spendenaktion durchgeführt. (APA/red)