Eisenstadt - Für eine Abschaffung der Doppelgeschäftsführung bei den Fachhochschulstudiengängen im Burgenland hat sich am Dienstag SPÖ-Landesgeschäftsführer Robert Hergovich ausgesprochen. Die Doppelgeschäftsführung sei schon oft Gegenstand politischer Diskussionen gewesen. Ein Rohbericht des Burgenländischen Landes-Rechnungshofes (BLRH) rege nun an, sie zu verkleinern.

Die SPÖ sei dazu bereit. Die Frage sei, ob die ÖVP, auf deren Zustimmung man dabei angewiesen sei, mitgehe. Nachdem die Volkspartei immer von "schlanken Strukturen" spreche, müsse sie beweisen, ob sie dies ernst meine "oder ob sie am Proporz festhalten will", so Hergovich.

Bei einem wesentlich geringeren finanziellen Aufwand stünden 926 Studierenden in Vorarlberg 1.398 im Burgenland gegenüber. 2.400 Absolventen seien bereits sehr gut in der Wirtschaft aufgenommen worden. Die Doppelgeschäftsführung bei den Fachhochschul-Studiengängen im Burgenland besteht laut dem Landesgeschäftsführer seit dem Wintersemester 2001/02.

ÖVP: "Absolute Kehrtwendung" der SPÖ

Eine "absolute Kehrtwendung" bei der SPÖ Burgenland beim Thema Doppelgeschäftsführung der Fachhochschulstudiengänge ortete am Dienstag ÖVP-Landesgeschäftsführer Christian Sagartz: Offensichtlich wolle man Geschäftsführerin Ingrid Schwab-Matkovits "aus dem Amt jagen", erklärte Sagartz in einer Aussendung. Anders sei die heutige Aussage von SPÖ-Landesgeschäftsführer Robert Hergovich nicht zu verstehen, da ja FH-Geschäftsführer Michael Freismuth im Februar 2007 auf weitere fünf Jahre von Landesrat Helmut Bieler (S) wiederbestellt worden sei.

Wenn Bieler und Hergovich aus dem "vertraulichen Rohbericht" des Rechnungshofes herauslesen könnten, dass eine Doppelgeschäftsführung kritisiert werde, sei das schlichtweg falsch. Der Landes-Rechnungshof spreche sich für eine Überprüfung aus, stelle aber im gleichen Atemzug fest, dass die Einhaltung des Vier-Augen-Prinzips im Unternehmen als besonders wichtig erachtet werde, erklärte Sagartz.

Von einer "scheinheiligen Diskussion" sprach FPÖ-Landesgeschäftsführer Geza Molnar. Von jeher seien es SPÖ und ÖVP gewesen, die in so gut wie allen Einflussbereichen der Landespolitik mehr als einen Geschäftsführer installiert hätten, um dem Proporzgedanken Folge zu leisten, so Molnar in einer Aussendung. Mit solchen Machenschaften müsse "generell Schluss sein", nicht nur bei den FH-Studiengängen.(APA)