Rom - Immer neue Enthüllungen über das Privatleben von Italiens Regierungschef Silvio Berlusconi haben zwei linksgerichteten Zeitungen in Italien satte Auflagensteigerungen beschert. Die zweitgrößte italienische Tageszeitung "La Repubblica" verkaufte seit Ende April täglich zehntausende Exemplare mehr als sonst, wie der Mutterkonzern L'Espresso am Dienstag mitteilte. Auch die Internetseite der Zeitung wurde häufiger aufgerufen: Seit Mai wurden bis zu 15 Prozent mehr Klicks registriert. Nach der Veröffentlichung von Tonbandaufnahmen, die angeblich von einem Gespräch zwischen dem Callgirl Patrizia D'Addario und Berlusconi stammen, waren es sogar 25 Prozent mehr.

Die Webseite der zum selben Konzern gehörenden Wochenzeitschrift "L'Espresso" wurde nach der Exklusiv-Veröffentlichung der Tonbandaufnahmen Mitte Juli demnach an einem einzigen Tag von fast 460.000 Internetnutzern besucht - das waren fünfmal mehr als an einem durchschnittlichen Tag im Juli. Berlusconi hatte "L'Espresso" nach Berichten über ausschweifende Partys in seiner Ferienvilla auf Sardinien staatsgefährdende Machenschaften vorgeworfen und italienische Unternehmen zu einem Anzeigenboykott aufgerufen. Der Konzern reichte daraufhin eine Verleumdungsklage gegen den Ministerpräsidenten ein. (APA)