Warane, die im Lumphini-Park lungern, gehören zum Stadtbild von Bangkok.

Foto: Andrea Waldbrunner

Bangkok - Große Aufregung im Moo Baan, einer Wohnsiedlung mitten in Bangkok: Kinder fanden im Garten ein Schlangennest. Eine Kobra hatte für Nachwuchs gesorgt. Die schwarzgrauen Babys stoben auseinander, die Mutter erhob sich mit steifem Hals. Ein anderes Mal wickelte sich ein Python um den städtischen Strommast. Die Gärtner im Moo Baan eilten herbei, holten den Python mit Stangen herunter. Sie schlugen ihn mit Macheten entzwei und stritten, wer ihn zum Abendessen mit nach Hause nehmen darf.

Als Tourist in Bangkok ist man den Anblick von Kakerlaken oder streunenden Hunden rasch gewohnt. Schlangen gehören jedoch nicht zu jenem Vieh, das man in der Megalopolis mit geschätzten 10 Millionen Einwohnern erwartet. Warane sind die andere unerwartete Spezies in der Stadt. Jetzt, in der Regenzeit, werden sie häufig aus ihren Löchern geschwemmt, dann rücken in der Nacht Reptilienfänger aus.

Warane spazieren freilich untertags auch im beliebten Lumphini-Park. Und weil die Stadtverwaltung sie dort bis dato belässt, schwärmen sie ungehindert aus. Manchmal sitzt ein zwei Meter langes, raugeschupptes Reptil an der Straße und verzehrt einen Hund, der zuvor mit einem Biss ins Genick erledigt wurde. (Andrea Waldbrunner, DER STANDARD Printausgabe, 05.08.2009)