Paris/Rabat - Die Marokkaner stellen ihrem König Mohammed VI. zehn Jahre nach dessen Thronbesteigung ein gutes Zeugnis aus: 51 Prozent beurteilen seine Bilanz "eher positiv" , weitere 40 Prozent "sehr positiv" . Das geht aus einer Umfrage hervor, deren Veröffentlichung die marokkanischen Behörden durch Beschlagnahme der jüngsten Ausgaben der Magazine TelQuel und Nichane (arabische Version) verhindert haben. Kommunikationsminister Khalid Naciri begründete das so: "Die Monarchie kann nicht Gegenstand von Meinungsumfragen sein."

Die Umfrage war gemeinsam mit der französischen Tageszeitung Le Monde in Auftrag gegeben worden, die die Ergebnisse am Dienstag publizierte. 69 Prozent sehen die wirtschaftliche Tätigkeit des Königs, der der größte Privatunternehmer des Landes ist, als "gute Sache" , die der nationalen Wirtschaft nütze.

Deutliche Kritik gibt es dagegen an dem vom König reformierten Familienrecht, der Moudawana. Es stellt die Frauen den Männern außer beim Erbrecht gleich. 49 Prozent der Befragten sagen, dass dieses Gesetz den Frauen zu viele Rechte gebe; weitere 30 Prozent meinen, damit hätten die Frauen nun genug Rechte und bräuchten keine weiteren. Dass die Armut unter Mohammed VI. abgenommen habe, glauben 37 Prozent und ebenso viele nicht. (red, AP/DER STANDARD, Printausgabe, 5.8.2009)