München - Der deutsche Verlagskonzern Axel Springer baut mit dem Einstieg beim britischen Online-Vermarkter Digital Window sein Internetgeschäft weiter aus. Zusammen mit dem schweizerischen Medienunternehmen Publigroupe erwirbt der "Bild"-Herausgeber nach eigenen Angaben vom Dienstag 50,1 Prozent an der Londoner Firma. "Unser Investitionsschwerpunkt ist klar auf den weiteren Ausbau des digitalen Geschäfts ausgerichtet", sagte Springer-Vorstandschef Mathias Döpfner. Das Geld solle in die eigenen Marken und in Zukäufe fließen.

Digital Window ist darauf spezialisiert, Produkte von Online-Kaufhäusern bei anderen Internet-Läden zu platzieren. Für jedes so verkaufte Computerspiel oder Buch bekommt die seit 2002 profitable Digital Window eine Provision. Im Branchenjargon heißt das "Affiliate-Vermarktung". Mit über 40 Mio. Euro Jahresumsatz rangiere Digital Window in diesem Markt in Großbritannien auf dem zweiten Rang hinter Europa-Marktführer Tradedoubler, sagte ein Verlagssprecher. Ziel sei es, den Branchenprimus durch die Kombination von Digital Window und der ebenfalls zusammen mit Publigroupe 2007 gekauften Vermarktungsfirma Zanox in "absehbarer Zeit" einzuholen.

Springer sieht das Internet seit geraumer Zeit als wichtigen strategischen Wachstumsbereich und betreibt neben den Online-Ablegern von "Bild" oder "Welt" auch zahlreiche weitere Internetseiten wie etwa die Wohnungsbörse immonet.de. Digitale Angebote sollen in zehn Jahren die Hälfte von Umsatz und Gewinn erzielen. 2008 lag der Umsatzanteil bei 14 Prozent. (APA/Reuters)