Zwei maskierte Männer stürmten in den Gerichtssaal und bedrohten die Sicherheitskräfte mit Waffen - diesen Moment nutzten die Angeklagten zur Flucht. Am Dienstag entkamen drei Häftlinge in der belgischen Hauptstadt Brüssel auf diese Weise. Die Männer waren nach Angaben der belgischen Nachrichtenagentur BELGA gerade im Gerichtssaal des Justizpalasts im Zentrum Brüssels angekommen, um sich wegen Einbruchs und Autodiebstahls zu verantworten. Als den Angeklagten die Handschellen abgenommen wurden, stürmten die Maskierten in den Saal. Alle fünf Männer konnten den Angaben zufolge fliehen.

Der Vorfall reiht sich ein in eine Ausbruchwelle in Belgien: Vor zwei Wochen flüchteten drei Häftlinge aus einem Gefängnis in Brügge mit Hilfe eines Helikopters, der im Gefängnishof landete. Ein Gefangener konnte inzwischen wieder gefasst werden. Die zwei anderen, darunter einer der gefährlichsten Kriminellen Belgiens, sind weiter auf der Flucht. Auf das Konto von Ashraf Sekkaki gehen mehrere Gewalttaten, Überfälle, Kidnapping - er gilt als psychisch krank und äußerst brutal.

Nur eine Woche später flohen sechs Gefangene mit einer Leiter aus der Haftanstalt in Merkplas östlich von Antwerpen - die Mutter einer der Gefangenen wartete im Auto vor den Gefängnismauern. Vier Häftlinge konnten von der Polizei gefasst werden. Die Mutter, die angab, "zufällig" vor dem Gefängnis zu parken, wurde festgenommen. Von zwei weiteren Männern fehlt noch immer jede Spur.

Nach Verschärfungen der Regeln zum Hofgang im Gefängnis in Brügge hat ein dort einsitzender mehrfacher Mörder nun die belgischen Behörden verklagt, wie die belgische Tageszeitung "Het Laatste Nieuws" am Dienstag berichtete. Der wegen sechsfachen Mordes verurteilte Freddy Horion bemängelt, er würde nicht genügend frische Luft bekommen, weil die Hofgänge eingeschränkt sind. (APA)