Wien - Bei Siemens Österreich gibt es nun eine offizielle Einigung zwischen Unternehmensführung und Betriebsrat im Konflikt um die vom Unternehmen angekündigten Kündigungen in der Softwaresparte SIS. Nach intensiven Verhandlungen sei neben dem Abschluss eines Sozialplans das sofortige Einsetzen einer Experten-Arbeitsgruppe vereinbart worden, teilten Siemens Österreich und die Gewerkschaft der Privatangestellten GPA-djp heute Dienstag in einer gemeinsamen Aussendung mit und bestätigten damit einen Bericht des "WirtschaftsBlatt".

Die Expertengruppe solle bis Ende November 2009 tätig sein, bis dahin werde Siemens keine betriebsbedingten Kündigungen aussprechen. Die Experten sollen für möglichst viele Mitarbeiterinnen, die von den Kündigungen betroffen seien, auch außerhalb des Siemens Konzerns Jobs finden. Auch die Evaluierung und Unterstützung von möglichen Spin-offs sowie vorgezogene Investitionen der öffentlichen Hand stehen am Programm der Experten.

Keine Details über den Inhalt

Details über den Inhalt des Sozialplans wurden vom Unternehmen nicht bekanntgegeben. Geeinigt haben sich Siemens Österreich-Chefin Brigitte Ederer, Vorstand Wolfgang Köppl, Zentralbetriebsrat Fritz Hagl, SIS SDE-Betriebsrat Ataollah Samadani und Karl Proyer, stellvertretender Bundesgeschäftsführer der Gewerkschaft der Privatangestellten, Druck, Journalismus, Papier (GPA-djp). Proyer zeigt sich gegenüber der APA zufrieden mit dem Sozialplan, der Angebote in "vernünftigem Ausmaß" enthalte wenn jemand freiwillig das Unternehmen verlasse. Siemens zeige auch Verantwortung gegenüber den Beschäftigten, wenn sie noch im Unternehmen seien.

SIS SDE-Betriebsrat Samadani sieht seine Vorstellungen letztlich durchgesetzt: Bis zum Ende der Tätigkeiten der Expertengruppe verzichte Siemens auf die geplanten 632 Kündigungen. Mitarbeitern, die in der Zwischenzeit freiwillig die Firma verlassen wollen, werde der Abgang finanziell versüßt. "Mit der jetzt erzielten Einigung räumen wir dem Unternehmen die Chance ein, ein innovatives Gesamtkonzept für die Softwareentwicklung bei Siemens zu erstellen", so Samadani. Notfalls werde der Kampf um die Arbeitsplätze wieder aufgenommen. Der Streikbeschluss bleibe solange aufrecht, bis die Unternehmensführung eine "zukunftsorientierte und nachhaltige Lösung" für die Softwaresparte in Österreich präsentiere. (APA)