Paris (APA) - Nach der Öffnung zur Linken plant der französische Präsident Nicolas Sarkozy (UMP) nun auch eine Öffnung zur extremen Rechten. Er habe Philippe de Villiers, den Präsidenten der ultrarechten Partei "Mouvement pour la France" (MPF), vorgeschlagen, einem parteiübergreifenden Ausschuss beizutreten, dem Vertreter der konservativen Regierungspartei "Union für eine Volksbewegung" (UMP), des zentrumsbürgerlichen "Nouveau Centre" (NC) von Verteidigungsminister Hervé Morin sowie der "Gauche Moderne" von Immigrationsminister Eric Besson angehören. Der Ausschuss trägt den Namen "Komitee Theodule" und soll vom UMP-Bürgermeister von Marseille, Jean-Claude Gaudin, geleitet werden.

"Diesen Vorschlag hat mir Nicolas Sarkozy bei unserem letzten Treffen gemacht. Er hat mir vorgeschlagen, an dieser Struktur teilzunehmen", sagte de Villiers der Pariser Tageszeitung "Liberation" und fügte hinzu: "Ich glaube, dass meine Antwort positiv sein wird." Nach den Angaben hat der MPF-Parteiausschuss am 7. Juli den Beitritt zu dem neuen Organismus genehmigt. "Wir werden uns allerdings nicht an die UMP angleichen", betonte Roger Foinels, der mit der Organisation der MPF-Parteisektionen beauftragt ist.

Sitz im Europaparlament

Bei der Präsidentenwahl im Jahr 2007 hatte de Villiers nur 2,23 Prozent der Stimmen erhalten. Infolge dieses enttäuschenden Ergebnisses hatte sich die MPF anlässlich der Europawahl vom vergangenen Juni mit der "Jägerpartei" CPNT ("Chasse, Peche, Nature et Tradition") unter dem Banner "Libertas" vereint. Dies erlaubte es de Villiers, einen Sitz im Europaparlament zu erobern. "Die UMP hat einen Teil der Wähler des Front National (FN) und unserer eigenen Wähler erobert. Die UMP hat gegenwärtig die Tendenz, alle anderen zu erdrücken, daher ist es besser, in ihrem Inneren zu sein, statt die Rolle des Luxusopponenten zu spielen", sagte ein MPF-Vertreter unter dem Deckmantel der Anonymität gegenüber "Liberation".

Philippe de Villiers hatte bereits 1995 für den Elysee-Palast kandidiert und damals im ersten Durchgang 4,74 Prozent der Stimmen erhalten. Beim französischen Referendum über die Europäische Verfassung im Jahr 2005 hatte der 62-Jährige für das siegreiche Nein Wahlkampf geführt. Sein bevorzugtes Wahlkampfthema ist stets der "Kampf gegen die fortschreitende Islamisierung Frankreichs" sowie gegen die Globalisierung. Seinen größten politischen Erfolg feierte der Adelige 1999, als er in einem Bündnis mit Ex-Innenminister Charles Pasqua (UMP) unter dem Banner "Rassemblement pour la France" (RPF) 13,05 Prozent der Stimmen erhielt.

Philippe Le Jolis de Villiers de Saintignon stammt aus einer streng katholischen westfranzösischen Aristokratenfamilie. Er besuchte die Elitehochschule ENA und begann seine politische Karriere bei der rechtsliberalen Republikanischen Partei (PR), die in der UDF des ehemaligen Präsidenten Valery Giscard d'Estaing aufging, bevor er seine "Bewegung für Frankreich" (MPF) gründete. In den Jahren 1986 und 1987 war er unter dem damaligen Premierminister Jacques Chirac Staatssekretär im Kulturministerium. (APA)