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Stau auf der Tauernautobahn am Samstag.

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Sechs Stunden Anfahrtszeit vor dem Tauerntunnel Richtung Süden, 35 Kilometer Stau auf der A10 (Tauernautobahn) am Samstag - das klingt rekordverdächtig. Ist es aber nicht. Vergangenes Jahr zum gleichen Zeitpunkt erreichte die Blechkolonne stattliche 40 Kilometer. Die Ursache war die gleiche wie heuer: Ferienbeginn in den bevölkerungsreichen deutschen Bundesländern Bayern und Baden-Württemberg.

Die Megastaus samt Blockabfertigung werden die Urlauber voraussichtlich noch bis Sommer 2011 auf ihrem Weg nach Süden begleiten. Dann wird der Tauerntunnel - wie jetzt schon jener unter dem Katschberg - zweiröhrig und damit vierspurig befahrbar sein.

Die nächsten Stautage sind jedenfalls schon absehbar. Laut ÖAMTC-Kalender sind alle Samstage im August problematisch - allerdings in die andere Fahrtrichtung. Das Ende der Ferien - in Nordrhein-Westfalen und in Dänemark beispielsweise am Wochenende 15./16.August - wird wieder zum Kollaps führen.

Wobei die meisten von Navigationsgeräten und Routenplanern zielgenau in den Stau geleiteten Autofahrer den Zeitverlust auf der A10 vor allem auf dem Weg nach Süden relativ locker nehmen. "Ja, wir fahren in den Stau, das gehört dazu", meinte etwa ein Elektrotechniker aus München bei einem STANDARD-Lokalaugenschein auf der Raststation Golling am Samstag. Dank der Klimaanlage im Auto und einem Volleyball zum Spielen für die Kinder am Pannenstreifen während der Stehzeiten, sei das kein Problem. Die von den Stauberatern angebotenen Getränke brauche er auch nicht: Die Kühlbox sei randvoll.

Zug keine Alternative 

Kritik kommt nach dem Stau vom Samstag von der Fahrgastinitiative Probahn: Derzeit gebe es "tagsüber von München/Salzburg aus nach Venedig nur einen einzigen internationalen Zug (den EC "Allegro Johann Strauß") - auch dies nur mit Umsteigen", sagt Initiativensprecher Peter Haibach. Er erinnert daran, dass es den ÖBB sowie auch privaten Bahnbetreibern ab 2010 im Personenverkehr aufgrund einer EU-Regelung möglich sein wird, freien Netzzugang innerhalb der EU-Staaten zu erhalten und so Urlauberzüge anzubieten. (Thomas Neuhold, DER STANDARD; Printausgabe, 3.8.2009)