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Fast 50 Kilogramm Pilze, darunter 40 Kilogramm Eierschwammerln, hatten drei italienische Sammler bei sich.

Foto: dpa/Pleul

Es war der größte Schwammerlraub, der der Sondereinsatzgruppe der Kärntner Bergwacht bislang untergekommen ist. Fast 50 Kilogramm Pilze, darunter 40 Kilogramm Eierschwammerln, hatten drei italienische Sammler bei sich, als sie von der Kärntner Pilze-Soko aufgegriffen wurden. Sie wurden ertappt, als sie ihre Ausbeute, versteckt in prallgefüllten Rucksäcken, im Auto verstauen wollten. In Italien gelten Kärntner Eierschwammerln - wie die Stein- und Herrenpilze - als besondere Leckerbissen, für die teils horrende Preise bezahlt werden.

Die aufgegriffenen Pilzsammler, die massiv gegen die im Kärntner Naturschutzgesetz verankerte Pilzverordnung verstießen, wurden bei der Bezirkshauptmannschaft (BH) Villach angezeigt und müssen mit empfindlichen Geldstrafen rechnen. Höchstmaß im Wiederholungsfall: 3630 bis 7260 Euro. Denn: Zum Schutz der Pilze dürfen nur zwei Kilogramm pro Person gesammelt werden.

Am Ufer der Drau zertrampelt 

Was aber passierte mit den beschlagnahmten 50 Kilogramm Pilzen? Sie wurden vernichtet, konkret: am Ufer der Drau zertrampelt. Der Leiter der Kärntner Bergwacht Johannes Leitner bedauert im Gespräch mit dem Standard: "Laut Gesetz müssen sie der Behörde, in dem Fall der BH Villach, übergeben werden. Die entscheidet dann, was damit zu passieren hat."

Die geraubten Pilze könnten sozialen oder karitativen Organisationen überlassen werden, oder sie müssten "wieder der Natur zugeführt werden", sagt Leitner. Meist bedeute es großen Aufwand, Abnehmer zu eruieren. Im jüngsten Fall sei man so schnell nicht fündig geworden. Altersheime oder andere soziale Organisationen würden die Schwammerln lieber geputzt und gewaschen über Handelsketten beziehen. Meist handle es sich zudem um kleinere Mengen, die würden "sowieso niemanden interessieren".

Doch nicht nur die Menge geraubter Schwammerl war bei diesem Raub eine Ausnahme dar: Die aufgegriffenen Pilzräuber sind laut Leitner weit öfter einheimische als italienische Pilzliebhaber. (Elisabeth Steiner, DER STANDARD; Printausgabe, 3.8.2009)