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Ingrid Thurnher.

Foto: APA/JAEGER

ORF-Moderatorin Ingrid Thurnher möchte die diesjährigen "Sommergespräche" (ab 11. August) mit den Parteichefs dazu nutzen, um neben tagespolitischen vor allem Hintergrundfragen zu stellen und "hinter die Kulissen" zu schauen. "Ich will keine zweite 'Pressestunde', das ist mir ganz wichtig", erklärte Thurnher. Der Journalistin werden bei den Interviews Künstler zur Seite stehen, von denen sie sich einen "ganz anderen Zugang" und dadurch mehr Spannung erwartet.

Im Gegensatz zu anderen Interviewformaten würden die "Sommergespräche" - den Auftakt macht die stellvertretende Grünen-Bundessprecherin Maria Vassilakou - die Möglichkeit bieten, einen Blick hinter die Kulissen zu werfen, meinte Thurnher. Die Tagespolitik werde zwar nicht vollkommen ausgegrenzt, den Fokus will die Journalistin aber darauf richten, "weiter zurück und weiter nach vorne zu blicken". Spannung erwartet sich Thurnher auch durch die Mitwirkung ihrer Co-Interviewer: "Die werden ganz andere Fragen haben als ein Innenpolitik-Profi, das finde ich interessant."

Jemand "von außen" habe auch nicht jenen "routinierten, vielleicht teilweise schon beengten Blick" auf das politische Geschehen wie Journalisten. Damit will Thurnher auch den üblichen Phrasen der Parteichefs entgegentreten. Diese seien nämlich zunehmend "resistent gegen Fragen" und darauf trainiert, lediglich ihre Botschaft unters Volk bringen. "Es wird immer schwieriger, etwas Interessantes zu erfahren, aber es ist immer wieder einen Versuch wert."

Herausforderung

Wegen der Einbeziehung der Künstler als Interviewer seien auch die Vorbereitungen auf die "Sommergespräche" heuer ein bisschen anders, erzählt Thurnher. Sie führe "intensive Gespräche" mit den Künstlern, da eine gewisse Absprache nötig sei. "Zwei Journalisten sind sich schnell relativ einig, was die Themen sind", was hingegen ihre diesjährigen Co-Interviewer interessiert, könne ganz unterschiedlich sein. "Das ist eine große Herausforderung, wird aber spannend."

Dass die Zuschauer während des Sommers nichts von Politik hören wollen, glaubt die ORF-Moderatorin nicht: "Ich denke schon, dass es für viele Zuschauer etwas hat, Politiker in einem ungewohnten Rahmen zu sehen." Auch wegen der neuen Locations - Festspielbühnen in ganz Österreich - erwarte sie sich eine "andere Gesprächstemperatur". Auf ein Quotenziel will sich Thurnher nicht festlegen, "das wäre sinnlos". Wichtig ist ihr vielmehr, "interessante Gespräche zu führen, bei denen man zum Reden kommt". Einen Lieblingsinterviewpartner hat sie dabei übrigens nicht: "Ich sehe das ganz demokratisch und objektiv - es wird bei allen gleich spannend." (APA)