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Markus Rogan: "Ich bin ganz übel verprügelt worden."

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Rogans Ankunft in der Privatklinik Villa Stuart in Rom.

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Erste Worte.

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Rom/Wien - "Ich war mit anderen Schwimmern in einem Klub, hab auf der Tanzfläche aus Versehen jemanden angerempelt, man hat mich hinausgeschmissen. Ich wollte wieder zurück, bin dabei über eine Mauer geklettert. Dann haben mich vier Türsteher in einen Raum gezerrt, ich bin ganz übel verprügelt worden." Markus Rogan war Nachmittag auf dem Weg ins Krankenhaus, als er dem Standard den Vorfall schilderte, der sich um 1.30 Uhr in der Nacht auf Sonntag zugetragen hatte. Er berichtete, dass er schlimmere Verletzungen davongetragen habe, vielleicht Brüche. Er sei in der Nacht schon untersucht worden, da habe man ihm aber "nicht richtig helfen können". Sichtbar sei jedenfalls mehr als ein Veilchen. "Mein Gesicht sieht wirklich gar nicht gut aus." Er konnte nicht auf dem linken Fuß auftreten und hatte Schwellungen im Gesicht und am Fuß. Markus Rogan wird zumindest die Nacht auf Montag über in der Privatklinik seiner Wahl verbringen müssen. Rogan will den Klub verklagen. Von den Schwimmern, mit denen er unterwegs war, habe den Vorfall allerdings niemand mitbekommen.

Die österreichischen Meisterschaften, ab Donnerstag in St. Pölten, hatte Rogan sowieso auslassen wollen. Der 27-jährige Wiener, der seit 2001 bei Großereignissen 27 Medaillen holte, hat sich in Rom aus der Weltspitze zumindest vorerst verabschiedet. Es stellt sich - vielleicht auch ihm - die Frage, ob er dorthin, vielleicht bei Olympia 2012 in London, noch einmal zurückkehren kann. In nächster Zeit wollte er sich jedenfalls weiter auf die Ausbildung zum Private Banker konzentrieren, die ihm Sponsor Raiffeisen ermöglicht.

Mirna Jukic ist auf lange Sicht vielleicht auch keine Bank. Sie hat in Rom einen Rücktritt selbst heuer nicht völlig ausgeschlossen. "Irgendwann muss man Ciao sagen", sagte sie. An Olympia 2012 denkt sie nicht. "Mit der Bronzenen in Peking hat sich mein Traum erfüllt. Seither ist alles, was noch kommt, Draufgabe." Sie stieß zwar wie Rogan vor acht Jahren in die Weltspitze vor, ist aber erst 23. Jukic könnte davon profitieren, dass 2010 die Hightech-Anzüge wieder verboten sind. "Sie bringen anderen mehr als mir." Bleibt die Hoffnung auf Mirnas Bruder Dinko Jukic (20), der über 200 m Delfin sein erstes Langbahn-WM-Finale als Sechster beendete und London 2012 sein großes Ziel nennt.

Rekordflut und Vorwürfe

Für die Schwimmerei insgesamt dürfte das Anzugsverbot bedeuten, dass die Flut an Weltrekorden verebbt. 39 fielen in Rom schon vor dem Schlusstag. Michael Phelps, achtfacher Olympiasieger 2008, war auch in Rom am erfolgreichsten, hielt vor dem letzten Staffelfinale bei viermal Gold und einmal Silber, wurde nur über 200 m Kraul vom Deutschen Paul Biedermann abgehängt. Angesichts von Leistungsexplosionen und laschen Dopingkontrollen werden immer mehr Vorwürfe gegen den Weltverband (Fina) laut. (fri, DER STANDARD, Montag. 3. August 2009)