Der Radeweg-Werfer wird unterhalb vom Sattel montiert.

Foto: lightlanebike

Ab dann hat man den Radweg immer mit dabei.

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Der erste Radltacho war eine Sensation. Der Einbau des mechanischen Umdrehungsmessers forderte Blutzoll und das Kastl, das den Blick des Radlers auf sich zog, war so groß, dass man heute fragen würde, ob sich jemand eine Mikrowelle drauf montiert hat. Die aktuellen Digitaltachos sind superklein, einfach zu verbauen und sogar die Manipulation ist relativ einfach: behände ein paar Knopferl gedrückt und man schafft laut Anzeige bergauf locker einen Hunderter.

Genial, zu ihrer Zeit, waren die ersten Getränkeflaschen, die man am Fahrrad montieren konnte. Für mich zeichnete eine Plastikflasche damals ein Rennrad aus - ohne Saftl war es einfach nur ein Rad. Und klar hatte mein Rad auch eine Flasche - wie fast alle Räder damals. Die Flaschen waren einfach zu verlieren und leicht zu reinigen. Trotzdem schaffte ich den Rekord, dass eine innerhalb von drei Tagen innen so verschimmelt war, dass ich sie an den Mistkübel verloren habe.

Großartig war das erste Radio, das man auf der Lenkstange montieren konnte. Es machte nicht nur einen krächzenden Lärm und hatte die Größe einer heutigen 5.1 Dolby-Surround-3-D-full-colour-Kompaktanlage, sondern brauchte auch mehr Strom als ein aktueller Turbodiesel zum Starten. Nach der Tour zum Dorfgasthaus kam aus dem damals grünen Lenkstangen-Ungetüm eh nur mehr ein sanftes Rauschen, sodass der Kirchenwirt zum Strandcafé wurde.

Heute zaht niemand mehr einen analogen Tacho mit, der immerhin stärker bremste als ein aktueller Radnabendynamo. Getränkeflaschen gibt es noch - heute aber fast ausschließlich auf Rennrädern. Die Donauinsel-Fahrrad-Camper schnallen sich lieber gleich eine Kühlbox auf ihr Mountainbike. Die Lenkerradios sind recht rar geworden, auch wenn sich unlängst hier ein paar Poster für sie aussprachen, weil sie, im Vergleich zu Mp3-Playern, die Ohrwaschel nicht zustöpseln und ein bisserl Umgebungslärm vom Restverkehr ans Ohr lassen.

Was man sich heute aber mit einer Regelmäßigkeit aufs Radl hängt, sind batteriebetriebene Lamperln. Gut, es gibt ein paar Radnabendynamos, die auf Citybikes für Licht sorgen, aber die meisten Lichtquellen sind kabellos und abnehmbar.

Kabellos und abnehmbar, vor allem aber zum Mitnehmen, ist der Prototyp des Radweges von der Bostoner Firma "Light Lane". Warum man einen Radweg braucht, ist klar: auf Radwegen zu fahren ist erwiesenermaßen sicherer, als auf der Straße zu fahren. Und was für den Radweg zum Mitnehmen spricht: er ist billiger als ein fix installierter - auch wenn ein Preis für den vermutlich bald in Serienproduktion gehenden Radweg-Werfer noch nicht feststeht - und immer genau dort, wo Sie ihn brauchen.

Das System ist so einfach wie beeindruckend. Direkt mit dem Fahrrad wird über eine Universalklemme - idealerweise auf der Sattelstütze - ein kleines Plastikkastl montiert, das bei Bedarf den Radweg auf die Straße projiziert. Und das funktioniert so: Im Plastikkastl sind DPSS Laser eingebaut, die zwei grüne Lichtstreifen von einer Länge von mehreren Metern, vom Hinterrad weg, nach hinten auf den Boden werfen. Eine Leuchteinheit mit roten LEDs, die das Rücklicht ersetzen, sind auch verbaut.

Den Strom holen sich die Birndln aus einem Lithium-Ionen Akkumulator, der Saft für drei Stunden Radweg-Machen hat. Um den Akku zu laden, will „Light Lane" den Anschluss passend für den Mobiltelefon-Standard-Stecker machen. Einige Mobiltelefon-Hersteller haben versichert, ab nächsten Jahr diesen Anschluss anzubieten. Wir dürfen gespannt sein, ob da nicht doch der Radlweg zum Mitnehmen vorher in Serie geht. (Guido Gluschitsch)