Tambach-Dietharz - Den fossilen Schädel eines bislang nicht identifizierten Landwirbeltiers haben Wissenschafter aus Deutschland, der Slowakei und den USA bei einer Grabung in Thüringen entdeckt. Der etwa sechs mal fünf Zentimeter große Kopf könnte von einem säugetierähnlichen, 50 bis 70 Zentimeter großen Tier stammen, sagte Grabungsleiter Thomas Martens am Montag zum Abschluss der diesjährigen Grabung.

Der Fund bei Tambach-Dietharz könnte eine wichtige Schnittstelle der Entwicklung von Reptilien zu den Säugetieren markieren. Im Perm, das vor knapp 300 Millionen Jahren begann, hatten sich die gemeinsamen Vorfahren der heutigen Reptilien und Säugetiere eben erst getrennt: In die Diapsiden, aus denen sich Reptilien, Dinosaurier und Vögel entwickelten, und Synapsiden, aus denen später die Säugetiere hervorgingen. Der aktuelle Fund dürfte aus dieser zweiteren Gruppe stammen.

Seit mehr als 30 Jahren wird an der Fundstätte am Bromacker in der fast 300 Millionen alten Gesteinsschicht nach den ältesten Landwirbeltieren der Erde gegraben. Bisher wurden mehr als 40 Skelette von 13 Spezies entdeckt.  Als spektakulärster Fund gilt das "Tambacher Liebespaar": Zwei eng aneinander geschmiegte Skelette aus der Gattung Seymouria, die aus einer Phase der Evolution stammt, als sich aus Amphibien die Reptilien entwickelten. (APA/red)