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Aenne Burda, eine Verlegersgattin aus Offenburg, hatte in der Nachkriegszeit die perfekte Geschäftsidee: Modebewusste Frauen müssen keine teure Couture kaufen, sondern können diese auch selber nähen. 1950 erscheint die erste Ausgabe von Burda Moden, einem Modemagazin mit Schnittmusterbögen. Das Heft wird ein Welterfolg und die Gründerin zum Prototyp einer erfolgreichen, emanzipierten Frau. Am 28. Juli würde sie ihren 100. Geburtstag feiern.

AP Photo/Hubert Burda Media, Sabine Brauer

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Schönheit war ihr immer wichtig, Aenne Burda stand zu ihrer Eitelkeit. Doch auch andere Frauen sollten schön sein, was ihnen bei dem vorhandenen Angebot an Nachkriegsmode sichtlich schwer fiel. Das Selbermachen könnte helfen, ihre Träume zu erfüllen, dachte sich die Jungverlegerin, und die "Burda Moden" wurden zu einer Erfolgsgeschichte des deutschen Wirtschaftswunders.

Bild: Die Ausstellung 'Aenne Burda - A Life for Fashion' läuft noch bis 10. Jänner 2010 in Offenburg, Deutschland

APA/Rolf Haid

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Seit den 1950er Jahren etablierte sich ihr Magazin als stilistisches Leitorgan der deutschen Hausfrau. Aber nicht nur. Die Expansion ins Ausland schritt bald voran. Höhepunkt war 1987 die Lancierung einer russischen Ausgabe, der ersten überhaupt in der Sowjetunion vertriebenen westlichen Zeitschrift. Heute schneidern Frauen in 90 Ländern ihre Kleidung nach den Anleitungen aus München, wo die Redaktion inzwischen beheimatet ist.

Bild: Aenne Burda (rechts) mit Raissa Maximowna Gorbatschowa

APA/Rolf Haid

Der internationale Erfolg konnte jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass am Heimatmarkt die Lust am Nähen sank. In den 1990er Jahren brachten Filialketten wie zunächst H&M oder später Zara modische Kleidung zu bezahlbaren Preisen in die Geschäfte.

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Hinzu kam: Viele Frauen waren inzwischen berufstätig. Und Einkaufen ist weitaus weniger zeitaufwendig als Eigenarbeit. Ein Magazin mit Schnittmusterbögen wirkte plötzlich wie ein Relikt der Vergangenheit.

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Nun aber gibt es eine Generalüberholung des Heftes. Noch vor dem 100. Geburtstag der Gründerin erscheint am 24. Juli die erste Ausgabe von "Burda Style" mit modernisierter Optik und neuen Rubriken. Geblieben sind die Schnittmuster. Denn: Nähen ist wieder in, meint Chefredakteurin Dagmar Bily. Der Trend zum Selbermachen kommt aus den USA und findet auch in Europa immer mehr AnhängerInnen.

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Dabei sei nicht, wie man vermuten könnte, die schwierige wirtschaftliche Lage Ursache für dieses Phänomen, sondern ein wachsendes Bedürfnis nach Individualität und die Freude am kreativen Arbeiten. Was übrigens nicht nur für Frauen zutrifft. Dagmar Bily: Immer mehr Männer wollen nähen lernen. Aenne Burda erlebt all das allerdings nicht mehr. Sie starb am 3. November 2005. (APA)

Weitere Informationen

Aenne Burda - Ein Leben für die Mode

bis 10. Jänner 2010

Museum Offenburg

'obs/Hubert Burda Media