Alfred Kölbl, der als Bernd Orfer seit 20 Jahren verlässlich Wandertipps schreibt.

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Im Gras liegen und mit der Seele baumeln, im Schwimmbad in der Sonne braten: Abgesehen von den Einwänden des Hautarztes gegen die den Sonnenstrahlen gegenüber problematische Darbietung der Haut können diese angenehmen Sommerbeschäftigungen bei extensiver Ausübung zu Bewegungsmangel führen.

Wir wollen deshalb hier einen Mann würdigen, der seit Jahrzehnten verlässlich darum bemüht ist, uns diesen Fehler in angenehmer Weise vermeiden zu helfen. Die Rede ist von Bernd Orfer, alias Alfred Kölbl, der in diesen Tagen den Wandertipp Nummer 1000 im STANDARD veröffentlicht.

Das ist eine überaus beachtenswerte Leistung. 52 Wandervorschläge im Jahr: Mehr sind bei wöchentlicher Erscheinungsweise ja nicht möglich - da muss einer also wirklich zwanzig Jahre lang Woche für Woche unterwegs sein, um eintausend Wanderrouten erkunden zu können, und wenn er einmal auf Urlaub fährt, muss das eingearbeitet werden.

Das ist das Geheimnis der Beliebtheit dieser Tipps: Dem Autor war es stets ein Anliegen, die Routen nicht aus anderen Quellen abzukupfern oder eigene, frühere Wanderungen zu recyclen, sondern die Touren tatsächlich selbst abzugehen. Daraus erst erwächst die Qualität der Angaben, mit der die naturbegeisterte Fangemeinde rechnen will und in diesem Fall ja auch kann.

Ausdruck des Verständnisses von Qualitätsjournalismus ist auch, dass er unter einem Pseudonym schreibt. Alfred Kölbl war Pressechef eines Wiener Großunternehmens, und es war ihm auch in Zusammenhang mit seiner Wanderpassion daran gelegen, zu allen Medien gleiche Distanz zu halten. Eine achtenswerte Haltung, ein wenig einseitig vielleicht insoweit, als die Leserschaft ihrem Wanderkolumnisten ohne Distanziertheit, dagegen mit Hingabe die Treue hält.

Schön, dass es solche Angebote insbesondere für den gemeinen Städter gibt, dieser ist ja schnell orientierungslos, wenn er die gewohnte urbane Landschaft verlässt. Diese Orientierungslosigkeit stand wahrscheinlich Pate, als der Titel "Wiener Provienzforschung vor Abschluss" vor wenigen Wochen verfasst wurde. Es ging um den Umgang mit herrenlosem Gut aus vergangenen unerquicklichen Zeiten, und gemeint war Provenienzforschung. So ignorant sind ja nicht einmal die eingefleischten Städter in der Redaktion, dass sie Provinz mit "ie" schreiben würden. Und wir haben das auch ganz schnell nach Andruck ausgebessert. (Otto Ranftl, Leserbeauftragter/DER STANDARD, Print-Ausgabe, 25./26. Juli 2009)