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Wendelin Wiedeking soll sein Amt als Porsche-Chef an...

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...Michael Macht abgeben. Auf Wiedeking wartet eine Rekordabfertigung.

Geht er, oder geht er nicht? Und wenn er geht, wie hoch ist dann seine Abfertigung, und wer folgt ihm nach? Die Rede ist von Porsche-Chef Wendelin Wiedeking. Sein Nachfolger soll fix sein, Porsche selbst dementiert.

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Stuttgart/Rüsselsheim - Die Gerüchte rund um Porsche-Chef Wendelin Wiedeking reißen nicht ab. Er ist der bestverdienende Manager Deutschlands und könnte mit seiner Abfahrt noch einmal einen Rekord markieren: Als der Manager, der die höchste Abfertigung der Wirtschaftsgeschichte erhält. Wiedeking könnte, wenn es dann so weit wäre, 100 Millionen Euro kassieren, berichtet die Süddeutsche Zeitung. Der 56-jährige selbst hatte in dieser Woche erklärt, er wolle im Amt bleiben und seinen Vertrag erfüllen. Dieser läuft bis 2012. Im Vorjahr brachte ihm dieser Vertrag auch 80 Millionen Euro Gage ein.

Gerüchte gibt es auch um den Abgang von Wiedeking. Spiegel Online will wissen, dass der Porsche-Chef sein Amt abgeben muss. Die Eigentümerfamilien hätten sich als Nachfolger auf Michael Macht geeinigt - den bisherigen Porsche-Produktionsvorstand.

Bei Porsche hingegen will man davon nichts wissen. "Davon ist uns nichts bekannt", sagte ein Porsche-Sprecher am Freitag. Wer die Holding führe, sei noch unklar.

Wiedeking gilt als Retter Porsches. Er ist seit 1992 an der operativen Spitze des Sportwagenbauers und verhinderte mit einer erfolgreichen Modellpolitik die Pleite. Doch er hat sich in der Frage der wechselseitig versuchten Übernahmen des Sportwagenherstellers und des viel größeren VW-Konzerns mit einem anderen Machtmenschen gehörig verscherzt: Ferdinand Piëch, Porsche-Enkel, Großaktionär bei den Familienkonzernen in Stuttgart und Salzburg und Aufsichtsratspräsident von VW, billigte die Firmenpolitik nicht. Dessen Cousin, Wolfgang Porsche, hielt bisher eisern zu Wiedeking.

Spekulationen um Opel-Rettung

Auch sonst gibt es in der gebeutelten Autobranche derzeit viele Spekulationen. Eine davon dreht sich um die Opel-Rettung. Die ehemalige Opel-Mutter General Motors (GM) will kommende Woche einen Käufer für Opel auswählen.

Es sei wahrscheinlich, dass GM bereits "früh in der nächsten Woche" eine Entscheidung treffe, sagte der für das Geschäft in der Region Asien/Pazifik zuständige GM-Manager Nick Reilly. Im Rennen um Opel sind der österreichisch-kanadische Zulieferer Magna und der US-belgische Finanzinvestor RHJ "wahrscheinlich in einer führenden Position", so Reilly. Beide Bieter wollen möglichst dieses Wochenende unterschriftsreife Konzepte für Opel vorlegen. Außerdem im Rennen ist noch der staatliche chinesische Autobauer BAIC.

Die Opel-Belegschaft hingegen spricht klare Worte und ist gegen den Einstieg des von RHJ. Das Konzept der Beteiligungsgesellschaft sei "ein Buch mit sieben Siegeln", sagte Betriebsratschef Klaus Franz. Es sei unklar wie RHJ die Übernahme finanzieren wolle. "Was wir brauchen, ist ein ordentlicher industrieller Partner, der ein Interesse an einem langfristigen Geschäft und an der Zukunft von dem Unternehmen hat", sagte Franz.

Renault-Absatz bricht ein

Von der Realität eingeholt wird hingegen der französische Autobauer Renault. Er hat heuer im ersten Halbjahr um 16,5 Prozent weniger Wagen verkauft als im Vorjahreszeitraum. Zwar schoss der Absatz in Deutschland um knapp 50 Prozent in die Höhe. Aber auf dem entscheidenden heimischen Markt konnte Renault 14.000 Autos weniger an den Mann bringen und büßte 0,5 Prozentpunkte Marktanteil ein. Die Bilanz bei den Barmitteln sei aber "deutlich positiv", erklärte der Konzern. Einen positiven Cash-Flow hatte Renault-Chef Carlos Ghosn im Februar zur obersten Priorität erklärt.

Neues gibt es auch vom heimischen Autozulieferer Eybl. Die Aktien des nach der Insolvenz von der deutschen Prevent übernommen Unternehmen verschwinden vom Kurszettel der Wiener Börse. Es gibt jedoch Pläne für eine Notierung im Dritten Markt. (ag, bpf, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 18./19.7.2009)