Bild nicht mehr verfügbar.

Kundgebung gegen den Putsch in Tegucigalpa

Foto: AP/Esteban Felix

Rafael Alegría: "Die Putschisten machen sich massiver Menschenrechtsverletzungen schuldig."

Foto: Wikipedia//Jean-Marc Desfilhes/Creative Commons

Seit Ende Juni das Militär den honduranischen Präsidenten Manuel Zelaya unter Androhung von Gewalt außer Landes brachte, demonstrieren Tausende gegen den Staatstreich. Rafael Alegría, Vorsitzender der Landarbeitergewerkschaft und Mitglied der Kleinbauernorganisation Via Campesina, ist einer der Organisatoren der Proteste. Berthold Eder erreichte ihn auf dem Weg zu einer Kundgebung in Tegucigalpa.

***

derStandard.at: Die "Nationale Widerstandsfront gegen den Militärputsch", der Sie angehören, hat für heute zum Generalstreik aufgerufen. Sind Sie mit der Beteiligung zufrieden?

Alegría: Durchaus. Im ganzen Land gehen heute Leute auf die Straße, um Widerstand gegen den Militärputsch zu leisten.

derStandard.at: Welche Auswirkungen hat die nächtliche Ausgangssperre, die gestern erneut ausgerufen wurde?

Alegría: Ab heute ist es wieder verboten, zwischen Mitternacht und fünf Uhr früh außer Haus zu gehen. Am meisten leidet darunter die Wirtschaft. Vor allem Restaurants und Bars klagen über Umsatzeinbußen, weil sie in der Nacht kein Geschäft mehr machen.

derStandard.at: Wie machen sich die Wirtschaftssanktionen bemerkbar? Es gibt Berichte, die Nahrungsmittelpreise seien seit dem Putsch drastisch gestiegen.

Alegría: Mit der Wirtschaft geht es den Bach hinunter. Die internationale Staatengemeinschaft hat finanzielle, technische und Militärkooperationen ausgesetzt.

derStandard.at: Vor zwei Wochen wollte Präsident Zelaya nach Honduras zurückkehren, was das Militär verhinderte, indem es mit Lastwagen die Landebahn blockierte. Vor dem Flughafen demonstrierten Tausende gegen den Militärputsch. Waren Sie auch dabei?

Alegría: Natürlich. Die Militärs haben dort den 19-jährigen Isis Obed Murillo erschossen. Die Putschisten, die mit Billy Joya einen Mann zum Minister gemacht haben, der in den 80er Jahren am "Verschwinden" von 134 Menschen beteiligt war, machen sich massiver Menschenrechtsverletzungen schuldig. Anführer der Massenbewegungen und des Widerstands werden verfolgt und unterdrückt. Ich fordere die Welt und besonders die Menschenrechtsorganisationen auf, uns in dieser Situation nicht im Stich zu lassen und Solidarität zu zeigen. (derStandard.at/17.7.2009)