Jerusalem/Wien - Die israelische Regierung hat in einer ersten Reaktion den Bericht der NGO "Breaking the Silence" scharf kritisiert. "Die Arbeitsweise der Organisation entspricht noch nicht einmal den Anforderungen des Boulevard-Journalismus, es gibt weder Angaben darüber, woher die Informationen stammen, noch darüber, wie glaubwürdig sie sind oder ob die Aussagen der Soldaten einzeln oder in der Gruppe aufgenommen wurden", empörte sich der israelische Regierungssprecher Mark Regev im Gespräch mit dem Standard. Die Organisation solle selbst "das Schweigen brechen" und ihre Informationen offenlegen, um die Arbeit der Regierung nicht zu behindern. Derzeit laufen 96 Untersuchungen im Zusammenhang mit dem Gazakrieg. "Der aktuelle Bericht ist überhaupt nicht hilfreich bei diesen Untersuchungen."

Das israelische Militär verurteilte, dass die Vorwürfe auf "allgemeinen Zeugenaussagen" basierten, und sprach von "Diffamierung und Verleumdung der israelischen Armee und ihrer Kommandanten". Gleichzeitig kündigten die Militärs an, die Angaben zu prüfen.

Verteidigungsminister Ehud Barak nannte Kritik an den israelischen Streitkräften vonseiten einer Organisation "fehlgeleitet und unangebracht". Beschwerden sollten direkt an ihn gerichtet werden. Die israelische Armee sei eine der "moralischsten in der Welt und gehe nach den höchsten ethischen Prinzipien vor". (Tina Friedrich/DER STANDARD, Printausgabe, 16.7.2009)