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In einer der Siedlungen brach während der Aktion ein Brand aus

Foto: AP/Eurokinissi

Patras - Mit einer großangelegten Aktion hat die griechische Polizei am Sonntag zwei ungenehmigte Flüchtlingssiedlungen in der als Drehscheibe der illegalen Migration geltenden Hafenstadt Patras zerstört. Dabei seien nach Medienberichten dutzende Flüchtlinge ohne Aufenthaltserlaubnis festgenommen worden, unter ihnen 44 Minderjährige. Sie sollen jetzt in neuen Lagern außerhalb der Hafenstadt untergebracht werden.

Die Behörden setzten Bagger und anderes schweres Gerät ein, um die provisorisch gebauten Hütten niederzureißen, in der vor allem Asylsuchende aus Afghanistan lebten, die meisten im Alter von 15 bis 25 Jahren. Lediglich eine behelfsmäßig errichtete Moschee und ein Erste-Hilfe-Zelt blieben stehen, wie ein Fotograf der Nachrichtenagentur AFP berichtete. Das Lager war seinen Angaben zufolge fast leer; die Bewohner waren anscheinend gewarnt worden.

Brand ausgebrochen

Die Abrissarbeiter wurden von starken Einheiten der Bereitschaftspolizei begleitet, wie das Fernsehen zeigte. In einer der Siedlungen brach während der Aktion ein Brand aus. Laut Feuerwehr wurde aber niemand verletzt. Linke Organisationen kritisierten das Vorgehen der Behörden.

In Patras warten mehr als 4.000 verzweifelte Menschen auf eine Gelegenheit, eine der Fähren nach Italien zu erreichen. Die Flüchtlinge aus asiatischen und nordafrikanischen Ländern hausen seit Jahren auf Grundstücken am Rande des Hafens. In Hütten aus Plastikplanen oder Wellblech müssen sie ohne Trinkwasser oder sanitäre Einrichtungen auskommen. Den Bewohnern Patras war die Siedlung zunehmend ein Dorn im Auge.

Griechenland kämpft seit Jahren mit einem starken Strom von Flüchtlingen. Jeder zehnte in Griechenland lebende Mensch ist mittlerweile ein Nicht-EU-Ausländer. Die Strecke Türkei-Griechenland-Italien ist eine der Hauptrouten, auf denen Schleuser immer wieder versuchen, Menschen nach Westeuropa zu schmuggeln. (APA)