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Google und Apple entwickeln sich seit geraumer Zeit auffallend parallel - ob dies an Eric Schmidt liegt, der in beiden Unternehmen im Vorstand sitzt?

Wenn Unternehmen gute Ideen haben, dann dauert es zumeist nicht allzu lange und der Mitbewerb hat diese Neuerungen auch umgesetzt - oder zumindest so gut wie möglich kopiert. Im Falle von Betriebssystemen gibt es schier endlose Diskussionen wer denn nun welche Features zuerst entwickelt hat: Apple? Linux? Oder doch Microsoft? Doch nun gibt es einen neuen Mitbewerber, der sich in den Wettlauf eingeschalten hat - Google. Und wen hat nun Google kopiert?

Paranoides Apple

Apple ist bekannt für seine Paranoia was die Geheimhaltung neuer Produkte betrifft. Wie der WebStandard berichtete dürfen keinerlei Hinweise über Innovationen nach Außen dringen, aber auch innerhalb des Unternehmens wird sehr streng darauf geachtet, dass niemand zu viel Information sammeln kann. MitarbeiterInnen erhalten unterschiedliche Codenamen für neue Produkte, um sich so nicht in der Cafeteria austauschen zu können, es werden bewusst falsche Informationen gestreut um undichte Stellen zu finden, Blogs die über mögliche kommende Produkte berichten, werden abgemahnt und Händler wie auch Zulieferer werden mit harten Strafen bedroht, sollten Informationen oder Details an die Öffentlichkeit gelangen.

Der Spion sitzt im Unternehmen

Apple versucht alle Bereiche so gut wie möglich abzusichern und den Informationsfluss zu unterbinden. Doch eine Lücke wurde übersehen. Diese Lücke heißt Eric Schmidt. Er ist Google CEO und sitzt gleichzeitig aber auch im Vorstand von Apple.

Googles neues Betriebssystem

Mit der Ankündigung eines eigenen neuen Betriebssystems für PCs und Netbooks hat Google nun einen neuen Weg beschritten. Der US-Suchmaschinenhersteller kommt damit Apple in die Quere, dessen gesamtes Geschäftsmodell auf dem eigenem OS X basiert. Und dieser Schritt ist nur einer von vielen in der letzten Zeit, der Apples Ideen und Konzepte aufgreift. "Bedeutet das, Eric Schmidt ist ein Spion?", fragt nun etwa das Forbes Magazine. "Nein. Die Parallelen zwischen Google und Apple sind ein Produkt zweier unterschiedlicher Kulturen: Apple agiert, Google reagiert. Und das ist der Grund, warum Google nun auch in Apples Geschäftsmodell vorgedrungen ist."

Probleme mit der Behörde?

Das Google-Chef Eric Schmidt sowohl im Google- als auch im Apple-Aufsichtsrat sitzt, könnte bei der US-Wettbewerbsbehörde, der Federal Trade Commission, zu Konflikten und Diskussionen führen. Schmidt selbst sieht jedoch in seiner Doppelrolle aber keinerlei Konfliktpotenzial, so hat er stets betont, dass es keinen Anlass zu Diskussionen um seinen Rückzug aus dem Apple-Aufsichtsrat gibt. "Aus meiner Sicht sehe ich Google nicht als Apples Hauptkonkurrenten", so Schmidt in einem Interview. Doch zum Zeitpunkt dieser Aussage gab es auch noch kein Chrome OS.

Die parallelen Entwicklungen

Chrome OS läuft auf x86 und ARM-Prozessoren, ist für das Web optimiert und setzt auf einer Open-Source-Variante von Unix auf. Auch Apples OS X läuft auf x86- und ARM-CPUs, sein Vorgänger NeXT Step wurde beim Aufbau des Web verwendet. Und auch Apple setzt auf ein Unix-Derivat. Es läuft auf den unterschiedlichsten Plattformen - vom kleinen iPod bis zu Servern. Schmidt erklärte, dass es keinerlei Einflussnahme oder Informationsfluss von seiner Seite gegeben habe, und Google schon vor 2006 mit der Umsetzung der ersten Ideen für Chrome OS begann, lange bevor er in den Apple-Vorstand wechselte.

iPhone und Android

Doch nicht nur auf dem Betriebssystem-Markt stehen sich Apple und Google nun gegenüber - Apple kündigte sein iPhone im Jänner 2007 an, Google folgte mit Android im November des gleichen Jahres. Apple hat Safari, Google Chrome, Apple bietet eine eigene Office Suite, Google hat seine Google Docs. Apple hat seinen E-Mail-Dienst und ebenso Google. Apple und Google sind natürlich sehr unterschiedlich ausgerichtete Unternehmen. Und doch sind die Parallelen doch sehr auffällig, meint Forbes.

Warum kopiert Google Apple?

"Aber warum kopiert Google Apple und folgt dem Unternehmen immer einen Schritt später nach?", fragt das Forbes Magazine. "Vielleicht haben sie keine besseren Ideen? Google versuchte seit Jahren ein neues Betätigungsfeld abseits seiner Suche zu finden. Apple im Gegensatz dazu hat sich neue Märkte erschlossen - siehe seine iPod- und iPhone-Erfolge. In diesem Zusammenhang macht Apple Paranoia Sinn. Es scheint, dass die Pläne weit über das hinausreichen, was die Öffentlichkeit denkt. Produkte und Services laufen so erfolgreich, dass der Mitbewerb sofort allen Fährten folgt und Informationen über neue Innovationen für sich nutzen will."(red)