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Ein kleiner Küchenwinkel gleich beim Eingang - mehr Platz hat Gu Zhan Qun nicht zur Verfügung, um sein kompaktes Lokal in der Josefstadt zu befeuern. Schon das Anrichten verlangt da nach artistischer Präzision: absolute Schnelligkeit, behutsame Raumbeschaffung für die Teller und höchste Bewegungsökonomie in Personalunion.

Gu kocht in dem schmalen Eck allabendlich für 30 Gäste auf einmal. Selbst talentierte Hobbyköche würden wohl resignieren, hier ein mehrgängiges Menü zu fabrizieren. Gu aber kocht eine aufwändige Karte mit gut 50 Positionen - großteils Rezepte, die er noch von seiner Großmutter im chinesischen Hangzhou gelernt hat. Küchenhersteller können sich in Gus selbstgebautem Koch-Eck wahrscheinlich wertvolle Clous holen.

Speziell mit Fleisch geht der Küchenmeister aus der südlich von Schanghai gelegenen Region virtuos um. Hühnerfleisch Gangbao ist saftig, zart und vom feurigen Atem des Woks aromatisiert, dazu Cashewnüsse, Chili, Ingwer und Gemüse - sehr gut. Besonders köstlich auch die knusprige Ente, die ohne klebrige Sauce, sondern mit abwechslungsreichem Wok-Gemüse serviert wird, das auch noch spannend gewürzt ist. Garten gibt es halt keinen, bei der tropischen Regenzeit, die Wien gerade durchmacht, ist das aber kein Manko. (corti/Der Standard, Printausgabe 11.07.2009)