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Nahrhaft sind sie auch - vor allem sind sie aber köstlich, süss und sie färben die Zunge so schön blau, die Heidel-, Schwarz- oder auch Blaubeeren.

Die Niederen Tauern sind nicht gerade ein unbekanntes Wandergebiet, es gibt jedoch Bereiche, in denen der Trubel noch keinen Einzug gehalten hat. Dazu gehört der Bretsteingraben, der sich von Möderbrugg an der Straße über den Triebener Tauern weit nach Westen erstreckt. Der nur mäßig steigende Fahrweg endet in einer Almregion, die eine genussvolle und - wenn die Heidelbeeren reifen - auch sehr nahrhafte Tour bietet.

So geruhsam wie heute war es in der Gegend früher nicht, denn die Region ist bekannt für ihre Erzvorkommen. Das Silberbergwerk im nahen Oberzeiring, in dem 1362 mehr als tausend Knappen bei einem Wassereinbruch den Tod fanden, erreichte als Heilstollen hohen Bekanntheitsgrad. Eine „steirische Goldsucher-Bibel" aus dem 16. Jahrhundert vermerkt Fundstellen im Bretsteingraben und im Pusterwald. Die Route über die Große Windlucke war angeblich Saumweg der Römer. Die Trassenführung bestätigt diese Annahme.

Obgleich der Weg von der Schwabergerhütte zur Großen Windlucke schon vor Jahrzehnten markiert wurde, ist dies auch in der neuesten Bundesamtskarte immer noch nicht berücksichtigt.

Der Kreuzkogel erweist sich als schöner Aussichtsberg, noch lohnender ist die danebenliegende Breiteckkoppe. Der Blick zur Hohenwart und zur Hochweberspitze - überm Glattjoch - beeindruckt. Viele Erhebungen der Schladminger Tauern sind zu sehen, ebenso die Gipfel rund um den Plannerkessel sowie Dachstein, Grimming und Teile des Toten Gebirges.

Die Wanderung stellt an die Kondition keine hohen Anforderungen. Lediglich ein kurzes Stück ab der Großen Windlucke ist steil und verlangt Trittsicherheit. Auffallend sind die für das Silikatgestein untypischen Latschenbestände; Heidelbeeren bilden ganze Felder.

Die Route: Anfahrt von Möderbrugg in den Bretsteingraben bis zum Parkplatz vor der Schwabergerhütte. Auf der roten Markierung geht es über freies Gelände zur Großen Windlucke, die man nach einer Stunde erreicht. Nun folgt man der roten Weitwandermarkierung nach links, nach einem kurzen steilen Stück wandert man gemütlich zum Kreuzkogel und über einen Sattel zur Breiteckkoppe. Ab Großer Windlucke eine Stunde. Der Rückweg erfolgt auf der Anstiegsroute - etwa 1¾ Stunden. (Bernd Orfer/DER STANDARD/Printausgabe/11./12.7l.2009)