Dass eine Literaturveranstaltung auch musikalisch eingeleitet wird, machte gerade bei der Eröffnung des sechsten O-Töne Literaturfestivals Sinn. Der Songwriter und Autor Ernst Molden hat mit seinen Texten das Wiener Lied auf ein zeitgemäßes Niveau gehoben.

Foto: Tahirovic/Melichar

Mit Liedermacher-Legende Willi Resetarits präsentierte Molden erstmals die gemeinsame, im Vorfeld bereits hoch akklamierte CD "Ohne Di". Willi Resetarits in einem anschließenden Interview: "Songtexte schreiben ist eine eigene Literaturgattung. Ernst Moldens Texte haben alles, was ein Gedicht braucht."

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An die zweitausend Besucher waren zur Festivaleröffnung der O-Töne ins Museumsquartier gepilgert. Der österreichische Sozialrealist Gernot Wolfgruber war als Eröffnungs-Autor angekündigt.

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Gernot Wofgrubers Rückkehr auf die literarische Bühne, nach mehr als zwanzigjähriger Absenz, wurde quer durch die Generationen mit Spannung erwartet.

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"Literatur ist Geschichtsschreibung des Alltags" zitiert Moderator Günter Kaindlstorfer Martin Walser. Auf Gernot Wolfgsgrubers wiederaufgelegtes Roman Debüt "Auf freiem Fuß" trifft das mit Sicherheit zu.

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Wolfgruber beschreibt die österreichische Provinzwirklichkeit der Wirtschaftswunderzeit: Man trägt Milano-Schuhe, man sammelt Elvis-Poster aus dem "Bravo" und raucht "Johnny". Wie unsentimental er die autoritären Untertanenmentalitäten der meisten Erwachsenen zeichnet - das alles ist auch heute noch, 34 Jahre nach dem Entstehen des Romans, beeindruckend.

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Wolfgruber nennt seinen Erstlingsroman seinen radikalsten Text, in inhaltlicher, aber auch in sprachlicher Hinsicht. In jedem Fall ist es ein authentischer Text über das Heranwachsen eines Hauptschülers und Lehrlings in der österreichischen Provinz: Der Einzelne und die Gewalt der Verhältnisse. (derStandard.at, in Kooperation mit O-Töne Literaturfestival)

Vorschau:
16.07.2009, Eintritt frei
Melitta Breznik liest aus ihrem aktuellen Roman "Nordlicht"

Nachlese:
Zärtlichkeit und Schmerz
Die Psychiatrieärztin und Autorin gilt, obwohl die Kritik ihre Bücher feiert, als Geheimtipp - Von Stefan Gmünder

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