Einstellung zu Studiengebühren unter Wirtschafts-Studierenden

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Ergebnisse unter Technik-Studierenden

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Vergleichsweise optimistisch sehen österreichische Studierende in die Zukunft.

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Die umfangreichste Befragung unter 196.000 Wirtschafts- und Technik-Studierenden in Europa, der "European Student Barometer 2009", zeichnet ein klares Bild für österreichische AbsolventInnen: Studierende hierzulande erwarten sich eine angemessene Bezahlung, dafür sind sie bereit überdurchschnittlich lange zu arbeiten und ihren derzeitigen Wohnungsort aufzugeben. Dass Studierende für ihre tertiäre Bildung selbst bezahlen und aufkommen sollen, dieser Meinung sind in Österreich im Vergleich zu anderen EU-Staaten sehr viele der Befragten, wenn auch die Mehrheit nach wie vor dagegen ist.

22,2 Prozent der Technikstudenten befürworten Studiengebühren, 65,8 Prozent sind dagegen und 12 Prozent haben dazu keine Meinung. Im Vergleich dazu sind in den skandinavischen Ländern nur zwischen drei und sechs Prozent der Befragten für Studienbeiträge. Nur unter britischen und portugiesischen Studierenden sind diese noch akzeptierter als in Österreich. Ein ähnliches Bild auch unter Wirtschafts-Studenten. Hier spricht sich sogar ein Drittel der Befragten dafür aus, dass jeder bei Inanspruchnahme von tertiärer Bildung diese auch selbst bezahlen sollte.

Große Zufriedenheit mit universitärer Bildung

Gesa Bartels vom Berliner trendence Institut hat eine Erklärung für die Ergebnisse: "Bereits seit 2001 leben österreichischen Studierenden mit Studiengebühren und hatten somit bis 2009 Gelegenheit zu erleben, wie ihnen diese Ausgaben in Form von besseren Universitäten zugute gekommen sind. In anderen Ländern, etwa Deutschland, wurden Studiengebühren erst vor Kurzem eingeführt. Es hat sich noch nicht das Bewusstsein durchgesetzt, dass eine zusätzliche Entrichtung von Studiengebühren im Rahmen einer Kosten-Nutzen-Rechnung gesehen werden muss und finanziell bessergestellte Universitäten unter Umständen zu besseren Jobs führen können."

Die Zufriedenheit mit der Ausbildung an den Universitäten ist in Österreich relativ hoch. 75 Prozent der Wirtschaftsstudenten sind davon überzeugt, dass sie die Universität ausreichend auf ihren späteren Beruf vorbereitet - unter den Technikstudenten sind es rund 70 Prozent. Weniger positiv schätzen ihre Ausbildung vor allem Studierende in Griechenland, Spanien und der Slowakei ein.

Ängste und Sorgen im Hinblick auf ihre zukünftige Karriere haben unter den österreichischen Technikstudenten nur 21,7 Prozent. In Portugal sind es hingegen 78 Prozent. Unter den österreichischen Wirtschaftsstudenten sind es immerhin 62,8 Prozent, die angeben, dass sie keine Zukunftsängste hätten.

Nur wenige Nesthocker

Mit dem Szenario, nach Abschluss des Studiums im Ausland nach einem geeigneten Job zu suchen, können sich 36 Prozent der Technik-Studenten anfreunden. Die Bereitschaft im Ausland nach einen Job zu suchen ist in Frankreich, Griechenland und der Schweiz besonders hoch (über 40 Prozent), in Tschechien, den Niederlanden, Norwegen und der Slowakei hingegen sehr niedrig (unter 20 Prozent). Nur eine sehr kleine Anzahl (um die zehn Prozent) der österreichischen Befragten gibt an, dass sie nicht bereit ist ihren Wohnort aufgrund einer Jobmöglichkeit zu wechseln.

Befragt nach ihrer zukünftigen Arbeitszeit geben die Wirtschafts-Studierenden an, dass sie bereit sind, 46,5 Stunden die Woche in ihren Job zu investieren. Nur in Deutschland (47h) und der Schweiz (48,3h) wollen Studierende noch länger arbeiten. Der europaweite Schnitt liegt übrigens bei 44,7 Stunden.

Technik-Studierende gehen davon aus, dass sie rund 45,3 h arbeiten werden. Der Schnitt liegt hier bei 43,6 h. Geht es ums Gehalt, dann erwartet sich ein Studierende der Wirtschaft hierzulande 32.800 Euro brutto im Jahr, die Technik-Studierenden 35.000 Euro brutto.

Die österreichischen Uni-Absolventen erwarten, dass sie knapp drei Monate lang nach einem Job suchen müssen und dafür zwischen 15 und 22 Bewerbungen verschicken müssen. Anders die Situation in Griechenland: Hier nehmen die Studierenden an, dass sie über ein halbes Jahr auf Arbeitssuche sind. (edt/derStandard.at, 13. Juli 2009)