Neu Delhi - Vor dem G8-Gipfel in Italien hat die indische Regierung die Industrieländer für die weltweite Finanzkrise und den Klimawandel verantwortlich gemacht. Premierminister Manmohan Singh kritisierte am Dienstag vor seinem Abflug zu dem Gipfeltreffen, Entwicklungsländer wie Indien litten besonders unter den Folgen der Finanzkrise. Sie habe die indischen Exporte in Mitleidenschaft gezogen, protektionistische Gefühle im Land gestärkt sowie die Kredit- und Kapitalflüsse beeinträchtigt. "Das ist keine Krise, die wir verursacht haben, aber wir müssen die Folgen tragen." Singh forderte eine konzertierte weltweite Reaktion, "um systematische Defekte anzusprechen und die Realwirtschaft zu beleben".

Indien ist wie andere aufstrebende Wirtschaftsmächte zu dem Gipfel der führenden Industrienationen und Russlands eingeladen. Singh bemängelte, Entwicklungsländer seien am stärksten vom Klimawandel betroffen, den die Industrialisierung in westlichen Staaten verursacht habe. "Sie (die entwickelten Länder) müssen diese historische Verantwortung tragen", sagte Singh. Indien werde sich aktiv an den internationalen Verhandlungen über den Klimaschutz beteiligen. Am Rande des Gipfels wird Singh nach Angaben des indischen Außenministeriums voraussichtlich mit US-Präsident Barack Obama, der deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel und weiteren G8-Regierungschefs zu bilateralen Gesprächen zusammenkommen. (APA)